Handball

Norwegische Machtdemonstration

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17. Januar 2020, 19:24 Uhr

Schon früh sorgte das norwegische Spiel für ausgelassene Begeisterung auf den Rängen. Foto: Robert Michael/dpa

Malmö. Norwegen machte gegen Ungarn beim ersten EM-Hauptrundenspiel keine Gefangenen. Mit enorm viel Tempo und Durchsetzungskraft legten Norwegen bereits im ersten Durchgang den Grundstein für den Sieg. Frühzeitig konnte Trainer Christian Berge die Karten neu Mischen, am souveränen 36:29-Sieg änderte dies nichts. Norwegen ist bereit für den Kampf um die Krone in Skandinavien am Sonntag (18.30 Uhr) gegen Schweden.

Norwegens Trainer Christian Berge setzte gegen Ungarn gleich auf das komplette Quartett der SG Flensburg-Handewitt. So durften Torbjørn Bergerud, Magnus Jøndal, Gøran Søgard Johannessen und Magnus Rød sich von Beginn an mit der physischen Defensive und der Wurfkraft der Magyaren auseinandersetzen. 


Das klappte aber tadellos und der Favorit aus Norwegen legte los, wie die Feuerwehr. Ein starker Bergerud, der nach sieben Minuten erstmals hinter sich greifen musste, legte den Grundstein zur schnellen 6:1-Führung. Die Ungarn waren in der Anfangsphase dem Druck und dem Tempo des EM-Favoriten überhaupt nicht gewachsen und hechelten regelrecht hinterher. Weder der zuletzt stark aufspielende Bence Banhidi am Kreis noch der Rückraum kamen zum Zug.

Selbst, wenn es bei Norwegen im Angriff mal stockte, gab es immer  noch Superstar Sander Sagoesen. Ungarns Schlussmann Roland Mikler, der zuletzt unter anderem noch Dänemark so entnervt hatte, nahm bereits nach einer Viertelstunde auf der Bank platz. Der Wechsel hielt den Tempozug der Norweger aber nicht auf und nach 18 Minuten war der Vorsprung beim 15:5 erstmals auf zehn Tore angewachsen. Kurz danach bekam auch Magnus Rød seine verdiente Pause. 

Das die Führung komfortabel war, lies sich auch an den frühen Wechseln von Christian Berge sehen. So durfte Kristian Saevraas Torbjørn Bergerud bereits im ersten Durchgang ablösen und auch Sander Sagoesen sah das Feld nur noch von außen im ersten Durchgang. Dennoch reichte es zu einer deutlichen 20:12-Führung zur Pause. Dabei  zeichneten sich die Flensburger im Trikot der Norweger bereits für sieben der 20 Tore aus.

Eine Schrecksekunde gab es kurz nach Wiederbeginn. Magnus Rød machte unsanfte Bekanntschaft mit dem Arm von Banhidi, bei einem seiner bekannten Wege quer zur Abwehr. Der Ungar durfte dafür vorzeitig Duschen, aber Magnus Rød musste sich lange auf der Bank an behandeln lassen. Auf das Feld kam der Flensburger nicht mehr zurück.

Die ganz große Leichtigkeit der ersten Halbzeit ging Norwegen zwar im zweiten Durchgang verloren und der Vorsprung schmolz mitunter auf vier Treffer, aber an der grundsätzlichen Überlegenheit änderte sich nichts. Lediglich die Chancenverwertung wurde schwächer. Wirklich gefährlich wurde es aber nicht, dafür machte Ungarn selbst zu viele Fehler.

Für die Schlussphase kam auch Torbjørn Bergerud wieder zurück ins Tor und mit ihm steigerte sich die Defensive wieder. Am Ende stand somit ein verdienter 36:29-Sieg zu Buche mit dem Norwegen seine starke Form und die Favoritenrolle bei der Europameisterschaft deutlich unterstrichen hat. Das Duell um die Krone Skandinaviens gegen Schweden am Sonntag (18.30 Uhr) kann also kommen.

Timo Fleth