Schachspiel auf dem Rasen

Sportartencheck: American Football

01. Dezember 2016, 13:26 Uhr

Die Flensburger Sealords trainieren bei Wind und Wetter und würden sich nach ihrem Wechsel zum PSV Flensburg über Verstärkung freuen.(Fotos: Lars Salomonsen)

Flensburg. Egal ob Quarterback, Halfback, Linebacker, Kicking Specialist, Long Snapper oder eine der anderen Positionen: im American Football gibt es für jeden einen Platz. 


»Bei uns ist jeder willkommen. Egal, ob man groß, klein, dick, dünn, langsam oder schnell ist. Wir finden für jeden die richtige Unit«, sagt Harald Naue, Teammanager der Flensburg Sealords, und lädt alle zum Training ein, die mindestens 10 Jahre alt sind und Lust haben, sich mit seinen Mitspielern oder Gegnern zu messen.

Mannschaft in der Mannschaft

Eine Unit ist übrigens eine Mannschaft in der Mannschaft in der Mannschaft. Naue erklärt es genauer: »Wir sind eine große Familie. Aber wenn es um das spezifische American Football-Training geht, werden die Spieler nach Position aufgeteilt und trainieren je nach Aufgabe im Spiel getrennt. Deswegen haben wir auch immer vier bis fünf Trainer dabei.«. Er erklärt weiter: »Eine Unit wird zum Beispiel durch alle Läufer gebildet. Sie trainieren natürlich was anderes als die schweren Jungs, die die Gegner blocken. Jede Unit gehört dann entweder der Offense oder der Defense an. Am Ende des Tages sind wir dann aber eine Mannschaft.«

Vereinswechsel

Im Moment sind die Sealords im Auf- bzw. Umbruch, denn sie wechseln vom TSB Flensburg zum PSV Flensburg, wo sie gemeinsam mit dem PSV-Team Nord Eastern Emmets ein Team in der Landesliga und ein Team in der Oberliga stellen werden. Auch ein Jugendteam wird gemeldet. Bis es aber soweit ist, müssen die Footballer noch etwas warten, denn die Saison startet erst wieder im April. Pro Saison werden dann etwas 12 bis 16 Partien gespielt, die cirka zweieinhalb Stunden dauern, aber damit ist es nicht genug, so Naue: »Wenn wir ein Spiel haben, dann dauert das meist einen ganzen Tag. Man trifft sich früh und fährt entweder mit dem Bus oder bereitet zu Hause alles für das Heimspiel vor. Nach dem Spiel sitzt man dann noch zusammen. Wenn die Familien ihre Männer sehen wollen, dann müssen sie ins Stadion kommen. Das machen die meisten auch und helfen mit vielen Sachen, die rund um einen Spieltag dazu gehören. Es ist eben wie eine große Familie.«

Gute Ausbildung

Auf den Erfolg schauen die Sealords auch, denn sportlich haben sie noch einiges vor. »Kurzfristig wollen wir in die Regionalliga aufsteigen und vielleicht klappt es ja langfristig auch mit der zweiten Bundesliga«, träumt der gelernte Busfahrer in die Zukunft. Dank der guten Ausbildung in Flensburg haben schon einige Sea-lords den Sprung in die besten Ligen geschafft, wie Naue zu berichten weiß: »Im Moment spielen Jan Abrahamsen, David Schleh und Thiadric Hansen bei den Kiel Baltic Hurricanes, die in der German Football League, der höchsten deutschen Spielklasse spielen«, berichtet er stolz und fügt noch hinzu: »Thiadric hat mal als 17-jähriger zu mir gesagt, dass er es mit hartem Training in die erste Liga schaffen will. Und das hat geklappt. Jetzt ist er 23 und spielt seine dritte Saison in Kiel. Das freut mich riesig für ihn. Wir sind immer stolz, wenn einer von unseren Jungs den Sprung in die erste Liga schafft.«

Jeder kann helfen

Um weiter viele Sportler ausbilden zu können, sucht der Teamchef händeringend nach Schiedsrichtern, freiwilligen Helfern, Trainern und vor allem Spielern. »Für ein Spiel brauchst du immer mindestens 25 Spieler, das ist das Minimum. In jedem Spiel Spiel pfeiffen sieben Schiedsrichter und zu jedem Training braucht jede Unit einen Trainer. Da kommen eine Menge Leute zusammen«, erklärt Naue. Auch weitere Mannschaften will der PSV aufbauen. Ein Frauenteam ist gerade im Aufbau, das noch Verstärkung sucht, und die C- und B-Jugend würde sich auch über neue Gesichter freuen.
Eins würde sich Naue dann noch wünschen: »Wir haben immer zwischen 300 und 800 Zuschauern. Aber in den Medien findet fast nur Fußball statt. Wenn mehr Leute von uns wüssten, würden wir sicher auch interessanter für Sponsoren sein. Aber am Wichtigsten ist eigentlich, dass wir weiter soviel Spaß haben an unserem Sport und alle heil und gesund bleiben.“


Grit Jurack