Schmerzen trüben Erfolgslauf

Handball

18. November 2017, 18:00 Uhr

Aktuell in Hochform: Der dänische SG-Kreisläufer Anders Zachariassen. (Foto: Tim Riediger)

Flensburg. Die Handballer der SG Flensburg-Handewitt haben einen Erfolgslauf. Der hochverdiente 38:23 (20:9)-Heimsieg in der Bundesliga am Donnerstagabend gegen den TV 05/07 Hüttenberg war der wettbewerbsübergreifend sechste Pflichtspielsieg in Folge für die Mannschaft von SG-Cheftrainer Maik Machulla. Schöner Nebeneffekt: durch den zeitgleichen Patzer der Rhein-Neckar Löwen in Melsungen kletterte die SG Flensburg-Handewitt (21:5 Punkte) an den Löwen (20:4) vorbei auf Tabellenplatz zwei. Die tadellose Leistung gibt außerdem weiteren Auftrieb vor dem wichtigen Champions League-Auftritt am Sonntag (19 Uhr, Flens-Arena/Live Sky) gegen HC Meshkov Brest (Weißrussland). 

»Wir haben Spaß gehabt. Wir wollten sehr gut decken und Gegenstöße laufen - das hat funktioniert. Wir hatten von Beginn an die Lockerheit«, freute sich Maik Machulla. Trotz des Selbstläufers gegen den Außenseiter aus Hessen war es allerdings auch ein schmerzhafter Abend für Flensburg. Denn die Fördestädter mussten früh den Ausfall ihres norwegischen Linkshänders Magnus Rød wegstecken, der sich bei einer Abwehraktion schwer verletzte, und mit einem Mittelhandbruch (links) am Freitagvormittag operiert werden musste und nach Vereinsangaben mindestens acht Wochen fehlen wird. Rød wird somit die EM im Januar in Kroatien verpassen. 

»Wir holen jetzt Jannek Klein dazu. Und Holger Glandorf muss noch mehr Verantwortung übernehmen. Es sind noch neun Spiele und sechs Wochen bis zum Jahreswechsel. Die Belastung ist natürlich enorm, aber das wird Holger schaffen«, sagte Machulla am Freitag gegenüber Flensborg Avis. Klein (18) stammt aus dem SG-Nachwuchs. Er half bereits in der Vorsaison unter Cheftrainer Ljubomir Vranjes bei den Profis aus. Doch damit nicht genug: Die SG sorgt sich auch um die Schulter von Jacob Heinl, der mit Schmerzen kurz nach seiner Einwechslung gegen Hüttenberg prompt wieder rausgenommen werden musste. Hier steht eine genauere Untersuchung an.

Da trifft es sich gut, dass ein anderer Kreisläufer momentan so richtig aufdreht: Anders Zachariassen. Nach seinen sieben Toren am Sonnabend beim Sieg in Brest netzte der quirlige Däne am Donnerstag sogar elf Mal ein, mit optimalem Wurfglück hätte der dänische Nationalspieler gut und gern 15 oder 16 Tore erzielen können. Darüber freut sich Machulla. Gerade jetzt. »Anders macht einen super Job. Den können wir jetzt im November und Dezember reinschmeißen. Er hat Energie, er hat Lust. Dann muss er jetzt die Lücke schließen«, sagte er auf der Pressekonferenz. Zachariassen ist bereit. Der 26-Jährige, der bis vor kurzem noch einen schweren Stand hatte und im Vergleich zu seinen Kreisläufer-Kollegen Henrik Toft Hansen und Heinl eher selten zum Zuge kam, strotzt aktuell vor Selbstvertrauen. »Ich finde es lustig, gegen eine offensive Abwehr zu spielen«, sagte Zachariassen, der gegen die 5:1-Deckung der Gäste und bei Schnellangriffen viel Platz hatte. So will der in Sønderborg geborene Zachariassen, der seit Sommer 2014 für die SG aufläuft, nun am Sonntag weitermachen. »Ich bin bereit. Wir haben ein gutes Gefühl für Sonntag. Wir müssen so weiterarbeiten, denn es sieht ja gut aus im Moment«, sagte Zachariassen. Das findet auch SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. »Ich freue mich über die Spielfreude. Man merkt, dass die Mannschaft immer besser zusammenwächst. Riesenkompliment an Maik und sein Team«, sagte der SG-Manager. 

Marc Reese