SG scheitert an sich selbst

Achtelfinale/DHB Pokal

Thomas Bleicher
20. Oktober 2017, 09:08 Uhr

SG-Linkshänder Holger Glandorf (am Ball), hier bedrängt von Jakov Gojun, spielte gegen die Füchse weit unter Normalform. (Fotos: Tim Riediger)

Flensburg. Haarsträubende Fehler in Angriff und Defensivverbund, schwaches Überzahlspiel und eine weiterhin maue Chancenverwertung. Die Handballer der SG Flensburg-Handewitt standen sich beim 26:29 (14:14)-Achtelfinal-Aus im DHB-Pokal in erster Linie selbst im Weg und schieden verdient gegen die Füchse Berlin aus. 

»Wir werden sicher eine schlimme Nacht und morgen einen schlimmen Tag haben«, sagte SG-Linkshänder Holger Glandorf, dem in dieser Partie - völlig ungewohnt - nicht ein einziger Treffer gelang.
Früh wie lange nicht mehr war mit dieser wettbewerbsübergreifend ersten Heimniederlage dieser Saison Endstation im Pokal-Wettbewerb, in dem die Flensburger in den vergangenen sieben Spielzeiten stets bis ins Finale vorpreschten. Entsprechend enttäuscht zeigte sich auch SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke im Anschluss an die Partie. 

Schmäschke: »Alle sind traurig und geknickt«

»Das ist echt schwer, da muss man erst einmal durchatmen. Das ist sicherlich ungewohnt. Aber da müssen wir jetzt durch und zusammenstehen. Alle sind traurig und geknickt. Unsere und meine Aufgabe ist es nun, die Mannschaft schnell wieder aufzurichten«, so der SG-Manager. 

Besonders tragisch: ab der 29. Minute musste die Mannschaft von Cheftrainer Maik Machulla ohne ihren bis dahin besten Mann, den Dänen Rasmus Lauge, auskommen. Der hatte sich mitten in seiner stärksten Phase, mit zuvor drei Toren, bei einer Offensivaktion kurz vor der Pause gegen Drago Vukovic so schwer verletzt, dass er nicht mehr weiterspielen konnte. Dabei hatte in erster Linie Rückraum-As Lauge seine Farben in der wichtigen Phase vor dem Seitenwechsel im Spiel gehalten. 
Nach einem 2:4-Rückstand hatte die SG beim 7:7 wieder Gleichstand hergestellt. Zwar lieferte das Team bei 10:11 ein erschreckend schwaches Überzahlspiel, als den Akteuren keinerlei vernünftige Lösungen einfielen. In erster Linie aber der 26 Jahre alte Däne Lauge - der in Eigenregie die Treffer zum 11:12, 12:13 und 13:14 markierte - hielt die SG auf Tuchfühlung und ebnete den Weg zum 14:14-Pausenstand.

Machulla: »Emotionaler Moment eigentlich auf unserer Seite«

Und es klappte ja bisweilen auch ohne Lauge gut. Als zweimal Hampus Wanne (17:15 und 22:20) und zweimal Kentin Mahé (18:16 und das 23:21 per Siebenmeter) die Flensburger mit zwei Treffern Vorsprung in Front warfen, sah es gut aus für einen Marsch ins Viertelfinale. »Da hatten wir eigentlich den emotionalen Moment auf unserer Seite, als wir mit zwei Toren führten. Dann ist die Halle auch da«, sagte Coach Machulla. »Dann aber waren wir nicht mehr so druckvoll im Angriff, verzetteln uns in Einzelaktionen.«

Nicht nur das. Eine ärgerliche Zeitstrafe für Henrik Toft Hansen, eine Schlafmützigkeit in der SG-Deckung bei einem schnell ausgeführten Freiwurf der Füchse und auch Pech bei einem Siebenmeter-Kracher an die Latte von Kentin Mahé, ließen das Blatt wenden. Als Machullas letzte Auszeit verpuffte und Bjarki Elisson zum 28:25 ins leere SG-Tor traf, war das frühe Aus besiegelt. Des einen Leid, des anderen Freud. Denn Velimir Petkovic, Coach der Berliner, war stolz auf seine Schützlinge. »Die Freude bei mir ist groß, nachdem wir die letzten beiden Spiele hier unglücklich mit einem Tor verloren haben. Riesenlob an meine Jungs. Besonders in der Deckung, wir haben aber auch clever und souverän im Angriff gespielt«, sagte er. 
Für den glücklosen Holger Glandorf und seine Mannschaft geht es nun darum, die richtigen Schlüsse aus dem Spiel zu ziehen und in Gummersbach (Anwurf am Sonntag um 15 Uhr) in die Erfolgsspur zurückzufinden. »Das Überzahlspiel können wir besser machen. Da ist Steigerungs­potenzial und das wird sicherlich Thema im Training sein«, sagte Glandorf. »Der Ausfall von Rasmus war enorm bitter für uns. Wir müssen jetzt eng zusammenrücken. Das Spiel in Gummersbach wird eng und schwer. Dann ist erstmal eine Woche Spielpause - zum Kraft tanken.« 

Marc Reese
mr@fla.de

SG Flensburg-Handewitt:Andersson (14 Paraden) – Karlsson, Glandorf, Mogensen 3, Svan 8, Wanne 4, Jeppsson 1/1, Heinl 2, Zachariassen, Toft Hansen, Lauge 4, Mahé 4/1, Rød.
Füchse Berlin:Heinevetter (15/1 Paraden) – Wiede 3, Nenadic 7, Elisson 5, Struck, Vukovic, Gojun 1, Lindberg 5/1, Fäth 3, Schmidt 4, Drux 1.
Schiedsrichter:Geipel/Helbig (Steuden/Landsberg);
Zeitstrafen:3:4 (Karlsson, Toft Hansen, Mahé – Schmidt 2, Gojun, Drux)
Siebenmeter:4/2:1/1 (Mahé scheitert an Heinevetter und wirft an die Latte)
Zuschauer:5644 

Resümee: Onsdag blev ottendedelsfinalen endestation i pokalturneringen (DHB Pokal) for SG Flensburg-Handewitt. Flensborgs bedste håndboldspillere tabte 26-29 til Füchse Berlin. Det er et tidligt exit for SG, som de seneste syv år er stormet i pokalfinalen. Den danske landsholdsspiller Rasmus Lauge, som blev skadet i slutningen af første halvleg, skal ikke opereres. Han slap med en hård skulderlæsion (schwere Schulterprellung). Det er uvist, i hvor lang tid SG må undvære ham.