Simon Jeppsson: Ein ungeschliffener Diamant

Handball WM

18. Januar 2017, 19:30 Uhr

Simon Jeppsson traf bei der WM auf seinen kommenden Vereinskollegen Henrik Toft Hansen. (Foto: J. Crosnier/France Handball 2017)

Paris. In seinem dritten WM-Spiel ist es dann doch erstmals passiert. Simon Jeppsson, der 21 Jahre junge Schwede, der im kommenden Sommer den Handball-Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt verstärkt, musste seine erste Niederlage im schwedischen Nationaldress hinnehmen. Nach hartem Fight verloren die Schweden das Skandinavische Duell am Montagabend in Paris gegen Olympia-Sieger Dänemark mit 25:27 (10:14). 


Der 2,03 Meter große Mann im linken Rückraum spielt sein allererstes Turnier auf ganz großer Bühne. »Es ist ein sehr spezielles Gefühl. Ich war ein bisschen aufgeregt, bin aber sehr stolz, Schweden bei einem so wichtigen Turnier zu vertreten«, sagte Simon Jeppsson nach dem Auftaktsieg am Freitagabend gegen Bahrain im Gespräch mit Flensborg Avis. 
Die Anspannung war ihm da noch deutlich anzumerken, in den folgenden Spielen gegen Argentinien (35:17) und eben Dänemark, in denen er stets einen Treffer beisteuerte, auch. Die vierte WM-Begegnung gegen Katar war am Mittwoch bei Redaktionsschluss noch nicht beendet.

 ein Trainer Kristjan Andrésson ist vom Handballer des schwedischen Vereins Lugi HF vollauf überzeugt, wie er unserer Zeitung sagte: »Simon ist ein großartiges Talent. Er war in seinem ersten WM-Match noch nervös, ich bin mir sicher, dass er sich im weiteren Turnierverlauf steigern wird.« Freitag wartet noch Ägypten auf die Skandinavier, die das Achtelfinale bereits erreicht haben. Schweden zeigte auch am Montagabend, als sie Dänemark an den Rand einer Niederlage drückten, dass die WM in Frankreich noch länger gehen könnte für die Blau-Gelben. Natürlich mit Jeppsson, der sich im linken Rückraum die Einsatzzeiten mit Lukas Nilsson vom THW Kiel teilt. 

 »Ich hatte vor dem Turnier keine Erwartungen. Es sind meine ersten Titelkämpfe und ich bin froh, dass ich hier bin. Es ist wichtig, dass ich die Chancen nutze, die ich bekomme«, sagt Jeppsson bescheiden. Natürlich sei er anfangs nervös geweseen, »doch wenn so ein Spiel erst läuft, dann ist es wie bei anderen Spielen auch«, findet Jeppsson, dem am Montag gegen Dänemark nicht weniger als 13.850 Zuschauer in der AccorHotels Arena von Paris bei seinen Aktionen zusahen. Ihm, dem ruhigen Newcomer, gefällt es im Kreise der Mannschaft. »Wir haben ein starkes Team und genießen es, hier zusammenzusein. Auch wenn kein Spiel oder Training ansteht, bereiten wir uns in vielerlei Hinsicht auf das nächste Match vor«, berichtet Jeppsson. »Wir schauen Videos vom kommenden Gegner und haben Taktik-Besprechungen. Dazu ist es wichtig, richtig zu essen und dass der Körper die Generation bekommt, die er braucht.

 In der freien Zeit, die bleibt, schaue ich Filme, mache Kaffee-Pausen, chatte mit Freunden oder Familie«, erklärt Jeppsson. Schwedens Spielmacher Jim Gottfridsson, ab Sommer 2017 auch sein Teamkollege bei der SG Flensburg-Handewitt, bescheinigt dem jungen Hünen eine tolle Spielübersicht, findet ihn wurfstark, und beschreibt seinen Landsmann menschlich als ruhig. Mit seinen beeindruckenden Vorstellungen in Lund hatte er die Aufmerksamkeit internationaler Vereine auf sich gezogen, Flensburg erhielt schließlich den Zuschlag (Drei-Jahres-Vertrag). »Flensburg ist einer der besten Klubs auf der Welt. Neben mir sind noch weitere Schweden da und auch viele andere Skandinavier. Von Flensburg brauche ich gerade einmal dreieinhalb Stunden bis ich in meiner Heimat bin - das ist mir wichtig«, verdeutlicht Jeppsson. SG-Trainer Ljubomir Vranjes beobachtet die Aktionen Jeppssons aus nächster Nähe (Vranjes arbeitet als WM-Experte für das schwedische Fernsehen, Red.) - und freut sich darüber, was er von Jeppsson bislang sieht. »Es ist eine große Sache für ihn, hier zu sein. Er hat keine Angst - das mag ich. Er zeigt Mut«, sagt Vranjes.


Marc Reese