Ein Fuß in beiden Lagern

Keine großen Torwartgeheimnisse

Handball

15. Januar 2019, 08:40 Uhr

Mattias Andersson geht auch als Torwarttrainer bei der Weltmeisterschaft voll mit. Foto: Lars Salomonsen

Herning. Der Puls war während der 60 Minuten Handball bei Mattias Andersson hoch wie eh und jeh. Der noch bis zum Sommer zwischen den Pfosten der SG Flensburg-Handewitt stehende Schwede hat aber bei der laufenden Handball-Weltmeisterschaft keine aktive Rolle mehr auf dem Feld. Der 40-Jährige ist bei der Endrunde als Torwarttrainer der österreichischen Torhüter verdingt. Die Rollenverteilung vor dem Duell zwischen der Alpen-Nation und dem Gastgeberland Dänemark am Dienstag ab 20.45 (live bei TV2 und Sportdeutschland.tv) ist klar, haben sich die Österreicher doch eine überraschende Niederlage gegen Handball-Entwicklungsland Chile erlaubt, während der dänische Express nicht zu stoppen gewesen ist.

Torwarttrainer beim THW Kiel und für Österreich

Dabei bringt Anderssons Job als Torwarttrainer des THW Kiel eine besondere Note mit in die Partie. Immerhin hat der 40-Jährige dort die dänische Nummer eins Niklas Landin in der täglichen Arbeit unter seinen Fittichen. Doch mit reichhaltigen Tipps wird der ehemalige Torhüter der SG Flensburg-Handewitt nicht um sich werfen. 
»Wirkliche Tipps für die Schützen habe ich jetzt nicht. Ich bin für die Torhüter verantwortlich. Für mich ist das kein Duell gegen Niklas. Ich bin ja nicht aktiv dabei, aber ich freue mich darauf ihn zu sehen. Mehr aber auch nicht«, so Andersson gewohnt sachlich. 
Das sticheln ob der SG-Vergangenheit kann Niklas Landin hingegen nicht lassen, wenngleich alles mit einem Augenzwinkern. »Mein Eindruck von Mattias ist deutlich besser geworden seit er das Trikot des THW an hat. Er war aber schon immer ein sympathischer Typ und hat das eindrucksvoll im vergangenen halben Jahr unterstrichen. Darüber hinaus ist er ein richtig guter und passionierter Torwarttrainer. Der Ehrgeiz jeden Ball halten zu wollen, egal ob Training oder Spiel hat uns beim THW Kiel wirklich weiter gebracht«, so Landin, der manchmal in Stilfragen herausgefordert wird. 
»Manchmal möchte Mattias, dass ich Bälle auf eine Art und Weise halte, die ich zuvor noch nicht probiert habe, aber wir sind immer in einem guten Dialog. Mattias hört gut zu und versteht meine Vorstellungen vom Torwartspiel«, so der dänische Schlussmann. 
Vor dem Duell David gegen Goliath bleibt Mattias Andersson in jedem Fall zurückhaltend, trotz der eingehenden Kenntnis des gegnerischen Torhüters. 
»Für uns geht es darum die Aufgaben zu lösen, die wir vor der Brust haben. Unser Ziel ist die Hauptrunde, und das wird schwer genug. Wenn wir die großen Mannschaften und Niklas schlagen sollen, dann muss schon alles für uns laufen. Wenn das so ist, ist das super, aber es ist nicht das, was wir erwarten«, so der 40-Jährige, der den Wechsel vom Spielfeld auf die Bank augenscheinlich hervorragend gemeistert hat. 
»Ich hatte nicht viel Zeit zum Luftholen nach der Zeit bei der SG. Die Herausforderungen sind vielfältig gewesen. Das ist eine komplett neue Rolle. Man muss vieles dazu lernen und Sachen einfach anders beobachten. Ich lerne jeden Tag dazu und auch in der Zusammenarbeit mit Niklas«, so Mattias Andersson ehrgeizig. 
An ein Duell mit seinem Heimatland bei einem Weiterkommen in die Hauptrunde verschwendet Mattias Andersson allerdings noch keinen Gedanken. Da ist der ehemalige SG-Keeper sich treu geblieben und schaut nur von Spiel zu Spiel. Den Brocken Dänemark und Niklas Landin dabei genau im Blick. 

Timo Fleth

Resume

 Den tidligere SG Flensburg-Handewitt-målmand Mattias Andersson kommer til at stå i en speciel situation når Østrig møder Danmark. Andersson fungerer som træner for Østrigs keepere, ligesom han til daglig træner Danmarks sidste skanse, Niklas Landin, hos THW Kiel.