Handball

Linde: »Eine Sensation«

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08. Oktober 2019, 17:50 Uhr

Der TSV in der Saison 2019/2020. Foto: Lars Salomonsen

Harrislee. »Der Pokal hat seine eigenen Gesetze« ist natürlich eine Sport-Phrase. Immer dann, wenn es in K.o.-Spielen um alles oder nichts geht, wird diese Weisheit hervorgekramt. Diese Gesetze sind zwar nicht in einem großen Buch der Hundert Sport-Regeln festgeschrieben, aber doch so etwas wie ein Grundgesetz. Denn jede Weisheit kennt ihren Ursprung, es muss also etwas Wahres dran sein. Und wie wahr dieser Paragraph der DHB-pokalschen Verfassung ist, hat man am Sonntag in Harrislee gesehen. Da hat der klassentiefere TSV Nord Harrislee den Pokalsieger von 2018 aus dem Wettbewerb befördert: Mit 33:31 gegen den VfL Oldenburg, steht nun im Achtelfinale, das am Mittwoch (19.30/Livestream Sportdeutschland.tv) ausgelost wird. 

»Eine Sensation« nennt TSV-Coach Herluf Linde das. »Im Gegensatz zum Glücksspiel Fußball sind solche Dinge im Handball unwahrscheinlicher.« Denn während dort ein abgefälschter Schuss schon den 1:0-Erfolg sichern kann, muss auf der Platte gegen den großen Favoriten alles stimmen. Dazu gehört auch, dass auf Gegner-Seite einiges nicht stimmen darf. 

Buch hervorgeholt

Und das funktionierte an diesem Wochenende alles haargenau. Der Gegner versuchte bereits im Vorfeld (Taktik oder Nervosität?) die Favoriten-Rolle an Harrislee abzugeben. »Das war natürlich verkehrt«, erklärte Linde hinterher: »Wenn ein Bundesligist gegen einen Zweitligisten spielt, ist der erste immer Favorit.« Es scheint eine Kopfsache zu sein, rein psychologisch. Harrislee zeigte nach dem starken Zweitliga-Start (3 Siege, 1 Niederlage) Tempo-Handball vom Feinsten, ließ sich nie beeindrucken, blieb immer auf Augenhöhe. »Unsere Wechsel haben gefruchtet, unsere Ansagen wurden umgesetzt, wir sind als Team zum Erfolg gekommen«, sagte Linde. Bei Oldenburg hingegen war Verunsicherung zu spüren, auch aufgrund eines ersatzgeschwächten Saisonstarts, der VfL zeigte sich im Laufe des Spiels beeindruckt. Hier war ein ebenbürtiger Gegner in der Holmberghalle, der sich nicht einfach aus dem Pokal verabschieden wollte. Und so sagt das Gesetz: Im Pokal ist alles möglich, die eine Seite unterschätzt den Gegner, die andere kann groß auftrumpfen. So war es auch hier. Nicht nur die Vorzeichen stimmten, auch im Spiel selbst war alles geboten: Es war ein verdienter Sieg.

Und was heißt das für die Liga? »Nichts!«, sagt Linde. Wieder so eine Kopfsache: »Dort werden die Gegner uns nun eher noch ernster nehmen, da müssen wir uns den Kopf waschen. Das hier war Pokal.« Und der Pokal hat, Sie wissen schon ... Sportlich und psychologisch. Das weiß auch Linde. Deswegen habe er zum Ende der Teambesprechung ein Buch hervorgeholt. »Gib alles - aber niemals auf!«, sei der Titel gewesen. Und genau das haben sie nicht getan. Auch so eine Phrase. Mit vollem Wahrheits-Gehalt.

Finn-Ole Martins

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