Das Halbfinale vor Augen

EM 2016

24. Januar 2016, 20:10 Uhr

Hendrik Pekeler gewann mit dem DHB-Team gegen Dmitrii Zhitnikov (r.) und Russland. (Foto: dpa/Maciej Kulczynski)

Die DHB-Handballer gewannen am Sonntagabend Thriller gegen Russland. Am Mittwochabend könnten sie das Halbfinal-Ticket lösen.

Breslau. Der Traum vom Halbfinale bei der Handball-EM in Polen lebt weiter. Mit einem hochdramatischen 30:29 (17:16)-Sieg am Sonntagabend im zweiten Spiel der Hauptrunde gegen Russland wahrte sich die deutsche Handball-Nationalmannschaft die Chance auf den Kampf um Medaillen. Dafür soll nun im letzten Hauptrunden-Spiel am Mittwoch gegen Dänemark unbedingt ein Sieg her.

Für den Erfolg gegen die Russen mussten die DHB-Handballer allerdings bis zur allerletzten Sekunde kämpfen und zittern.
»Russland hat uns unter Druck gesetzt, schließlich haben sie eine gute Mannschaft. Gott sei Dank haben wir es über dei Bühne Gebracht. Leider haben sich aber Christian Dissinger (Rücken/Red.) und Steffen Weinhold (Leiste) verletzt«, so Dagur Sigurdsson unmittelbar nach dem Spiel.
Deutschland erwischte in der Jahrhunderthalle von Breslau vor 6500 Zuschauern einen Kaltstart: Nach gut zwei Minuten lag das Überraschungsteam dieser EM mit 0:3 hinten, tat sich schwer. Doch die DHB-Auswahl bekam mehr Sicherheit in ihr Spiel, auch wenn sie über weite Strecken nicht an die Leistungen der vorausgegangenen Partien anknüpfen konnte.
Spätestens als Erik Schmidt nach 19 Minuten der 10:10-Ausgleich gelang und Steffen Fäth wenig später die erstmalige Führung für Deutschland erzielte (11:10), waren die »Jungen Wilden« hellwach. Der Lohn war eine 17:16-Pausenführung.
Richtig gut sah es aus, als Rune Dahmke vom THW Kiel wenige Minuten nach Wiederanpfiff einen Konter zum 23:19 abschloss und Deutschland somit auf vier Tore enteilte.
Russlands Cheftrainer Dimitri Torgovanov reagierte mit einer Auszeit - Deutschland antwortete mit dem 24:19. Die Abwehr hielt, die Chancen saßen, und auch die Körpersprache war in dieser vorentscheidenden Phase tadellos.
Doch Dagur Sigurdsson hatte vor dem Spiel eindringlich vor den Russen gewarnt (»Die sind sehr gefährlich«). Und der Isländer sollte Recht behalten. Deutschland verlor den Faden, Russland kam Tor um Tor ran und glich acht Minuten vor Schluss aus (26:26).
Als Kapitän Steffen Weinhold Deutschland wieder auf drei Tore in Führung warf (30:27) sollte es dann eigentlich gewesen sein. Doch weit gefehlt. Erst mit einem Fehlversuch der Russen in allerletzter Sekunde war der Sieg perfekt.
Deutschland hatte mit diesem Sieg sechs Punkte auf dem Konto. Gegen Dänemark (deren Partie im Anschluss gegen Spanien war bei Redaktionsschluss nicht beendet, Red.) am Mittwoch (18.15 Uhr) bräuchte Deutschland aller Vorraussicht nach einen Sieg um sich den Halbfinal-Traum zu erfüllen.
Die Verletzungen von Kapitän Weinhold und Rückraum-Ass Dissinger (7 Tore) wiegen allerdings schwer. Ob beide bis Mittwoch wieder fit sind bleibt abzuwarten.

Marc Reese