Jetzt ist endgültig Schluss

Handball

23. Januar 2017, 12:57 Uhr

Holger Glandorf wird nicht noch einmal für Deutschland spielen. (Foto: dpa)

Paris/Hamburg. Holger Glandorf hat zum letzten Mal für Deutschland gespielt. Der Linkshänder der SG Flensburg-Handewitt hat das endgültige Ende seiner Nationalmannschafts-Karriere nach dem bitteren Aus bei der Weltmeisterschaft in Frankreich exklusiv gegenüber Flensborg Avis bestätigt.

»Ich habe gesagt, dass ich im Notfall helfe und als der Notfall eingetreten ist, habe ich das auch getan. Aber das war eine einmalige Sache«, so Glandorf als wir ihn am Montag, einen Tag nach der 20:21-Achtelfinal-Niederlage gegen Katar am Hamburger Flughafen sprechen, während er am Gepäckband auf seinen Koffer wartet.

»Es hat mir Spaß gemacht nochmal dabei zu sein und ich denke, dass hat man mir auch angesehen«, so Glandorf, der am vergangenen Donnerstag vor dem letzten Gruppenspiel gegen Kroatien nachnominiert worden war. Dieser Schachzug war von Bundestrainer Dagur Sigurdsson zwar lange vorher geplant, allerdings erst kurz vor Glandorfs Anreise offiziell bekannt gegeben worden. Während der Linkshänder gegen die Kroaten nur wenig zum Einsatz kam, war er gegen Katar gefordert und einer der wenigen Deutschen, der eine gute Leistung ablieferte. In der Schlussphase übernahm der Routinier Verantwortung, konnte die Niederlage aber trotz seiner vier Tore auch nicht verhindern. 

»Jetzt ist das Kapitel Nationalmannschaft abgeschlossen. Es gibt wieder einen neuen Bundestrainer (vieles spricht dafür, dass der Leipziger Christian Prokop bald offiziell präsentiert wird/Anm. d. Red.) und ich werde unter einem neuen Trainer nicht mehr spielen«, so Glandorf nach seiner fünften WM-Teilnahme. In Zukunft wird er sich wieder ganz und gar auf die SG konzentrieren kann.

Glandorf debütierte am 4. Januar 2003 in Stuttgart im Spiel gegen Ungarn im Nationaltrikot. Er brachte es auf 170 Länderspiel in denen er 583 Treffer erzielte. Vor zehn Jahren wurde er mit Deutschland Weltmeister im eigenen Land und erhielt das Silberne Lorbeerblatt. Bei der Europameisterschaft 2008 war er mit 36 Toren bester Torschütze der deutschen Mannschaft. Im selben Jahr nahm er mit Deutschland an den Olympischen Spielen in Peking teil. 2012 war er gegen den damaligen behandelnden Nationalmannschaftsarzt vor Gericht gezogen. Nach einer Cortisonspritze die Glandorf im Rahmen eines Nationalmannschafts-Aufenthalts bekommen hatte, entzündete sich seine linke Ferse und er musste dreimal operiert werden. Sogar sein Karriere-Ende stand damals im Raum. Glandorf einigte sich mit dem Arzt auf einen Vergleich.

Am 1. September 2014 erklärte Glandorf seinen Rücktritt aus der Nationalteam, feierte jedoch am 9. Januar im letzten WM-Test gegen Österreich sein Comeback. Jetzt hat er das Kapitel DHB ein zweites Mal geschlossen - diesmal für immer.

Ruwen Möller