Rune Dahmke: Alleinunterhalter auf Linksaußen

Handball EM

30. Januar 2016, 07:20 Uhr

Rune Dahmke verkörpert die neue Generation der deutschen Nationalspieler. (Foto: Jens Wolf/dpa)

Breslau. Mutig, frisch und erstaunlich unbekümmert. So agiert die deutsche Handball-Nationalmannschaft momentan bei der Europameisterschaft in Polen. Das trifft auch auf Rune Dahmke, Linksaußen vom THW Kiel, zu. 


Statt langsam zu wachsen, steht der 22-Jährige aufgrund der Verletzung von Nationalmannschaftskapitän und Star-Linksaußen Uwe Gensheimer (Muskelfaserriss) plötzlich mitten im Rampenlicht. Wie es ihm damit geht, beantwortet er neben anderen Fragen im Interview mit Flensborg Avis. 

Flensborg Avis: Rune, müssen Sie sich manchmal kneifen?
Rune Kahmke: Manchmal gibt es schon solche Momente. Gerade nach Spielen, wenn ich dann in die sozialen Medien schaue. Vor einem Jahr noch befand ich mich normal in der Vorbereitung - da hätte ich nicht im Traum daran gedacht, hier dabei zu sein. Insgesamt mache ich mir darüber aber nicht so viele Gedanken. Man muss jeden Tag aufs Neue beweisen, dass man zurecht hier ist. 

Beim THW Kiel haben Sie von der Verletzung von Dominik Klein profitiert, in der Nationalmannschaft spielen Sie aufgrund der Verletzung von Kapitän Gensheimer als Stammkraft auf Linksaußen. Holen Sie sich oder bekommen Sie von den Beiden Tipps?
Dahmke:Gerade von Dominik habe ich in den vergangenen zwei, drei Jahren viel gelernt. Von Uwe auch. Nehmen wir mal die Vorbereitungslehrgänge mit der Nationalmannschaft: es gibt schon Schlimmeres als da einen Uwe Gensheimer neben sich zu haben. Er hat mir vor dem ersten Spiel Glück gewünscht und Mut gemacht. 

Sie sind ja auch noch nicht lange dabei. Am 6. November 2015 gaben Sie beim 29:20-Sieg im Supercup gegen Brasilien Ihr Debüt in der Nationalmannschaft. Ausgerechnet in Flensburg. Wie haben Sie den Einstand in Erinnerung?Dahmke:Das war auf jeden Fall eine freundlichere Begrüßung als sonst. Da hat die Vereinsrivalität mal ausgesetzt. Ich habe zwar nicht lange gespielt, bin aber zum Glück noch reingekommen und habe ein Tor gemacht. Das war für mich das Schöne. Sonst wäre womöglich das Zählen losgegangen ´Wann macht der sein erstes Tor?'. Somit war das abgehakt. 

Apropos Flensburg. Wir sitzen hier zwar gerade in Polen und alles dreht sich um die EM, ein kurzer Schwenker zum Verein und der Bundesliga wird aber sicher erlaubt sein: Wie schätzen Sie die Situation im Meisterschaftsrennen ein, in dem die RN Löwen (34:4 Punkte), Sie mit dem THW Kiel (32:6) und die SG Flensburg-Handewitt (31:7) eng beisammen liegen?
Dahmke:Flensburg hatte eine kleine Schwächephase, wir zuvor auch. Wenn wir jedes der verbleibenden Spiele gewinnen, sieht es gut für uns aus. Ich glaube, dass die Löwen nicht mehr viele Federn lassen werden. Auch Flensburg ist stark, hat zudem einen breiten Kader. Ich glaube aber weiterhin an unsere Chance.

Und was ist mit der Champions-League. Direkt nach der EM, am 14. Februar gastiert der THW in Flensburg?Dahmke:Das ist schon ein merkwürdiger Modus mit so vielen Vorrundenspielen. Wir haben ein paar Spiele verloren, die wir nicht hätten verlieren dürfen (der THW Kiel ist mit 11:9 Punkten momentan Vierter der Vorrundengruppe A hinter der SG Flensburg-Handewitt, 16:4, Paris Saint-Germain, 16:4, und MKB Veszprém, 15:5). Wir müssen weiterkommen, und dann das ausspielen was wir können.


Marc Reese 

Steckbrief Rune Dahmke

Geburtstag: 10. April 1993 in Kiel Position: Linksaußen Verein: THW Kiel Trikotnr.: 34 (Natio), 23 (THW) Länderspieldebüt: 6. November 2015 in der Flens-Arena in Flensburg beim Supercup gegen Brasilien.