Fußball

Sportliche Perspektive ausschlaggebend

Fußball

29. Juli 2019, 08:10 Uhr

SV Waldhof Neuzugang Max Christiansen musste sich das erste Spiel seines neuen Arbeitgebers nur von der Bank aus anschauen. Foto: KUNZ / Gaby Kunz

Mannheim. Max Christiansen hatte einen sehr exklusiven Platz, um das erste Heimspiel des SV Waldhof im Profifußball nach 16 Jahren zu beobachten. Der Neuzugang von Arminia Bielefeld sah von der Ersatzbank aus zu, wie die Mannheimer beim 0:0 gegen den SV Meppen einen Punkt gewannen. Möglichst bald will der bundesligaerfahrene Mittelfeldspieler den Standort wechseln und auf dem Feld mitwirken – mit diesem Ziel kam der gebürtige Flensburger schließlich in die Quadratestadt.

 Auf den ersten Blick machte der 22-Jährige in den vergangenen Jahren einen steten Abwärtstrend durch. Im Sommer 2016 war er im Endspiel des Olympischen Fußballturniers dabei, als die deutsche Mannschaft in Rio de Janeiro im sagenumwobenen »Maracana« gegen Brasilien spielte, im Elfmeterschießen verlor, aber die Silbermedaille gewann. Drei Jahre später ist der ehemalige U21-Nationalspieler über den damaligen Bundesligisten FC Ingolstadt und den Zweitliga-Klub Bielefeld in der Dritten Liga in Mannheim angekommen. 


»Ich habe einen Schritt zurück gemacht, um zwei Schritte nach vorne zu kommen«, erklärt Christiansen. Bei den Waldhöfern möchte er sich wieder in den Blickpunkt spielen, um irgendwann wieder dorthin zurückzukehren, wo er als ganz junger Spieler bereits war – in die Bundesliga. Deshalb ist es für Christiansen wichtig, wieder regelmäßig zu spielen. In Bielefeld war das zuletzt nicht mehr möglich, in der vergangenen Saison absolvierte er nur sieben Zweitliga-Spiele, in der Rückrunde kam er nur eine Minute zum Einsatz. Bei der Arminia erfüllten sich die Hoffnungen des Talentes nicht, der in Ingolstadt 30 Bundesliga-Partien bestritt. 

In der Sommerpause wurde deutlich, dass die Bielefelder nicht auf Christiansen bauen, der sich deshalb trotz eines noch laufenden Vertrages auf die Suche nach einem neuen Klub machte. In Mannheim wurde er fündig – und das hatte nichts mit den finanziellen Möglichkeiten der Waldhöfer zu tun. 

»Wenn es nach Geld gegangen wäre, wäre ich nicht in Mannheim gelandet, dann hätte ich vermutlich in Bielefeld bleiben müssen. Es geht nur um die sportliche Perspektive«, erklärt der aufgeräumt wirkende Christiansen. Vielmehr reizte ihn die Möglichkeit, in Mannheim in einem nach oben strebenden Traditionsverein zu spielen und dabei eine zentrale Rolle auf dem Platz einnehmen zu können. 

»Max ist ein toller Spieler«, sagt Waldhof-Coach Bernhard Trares. Der 53-Jährige hat Christiansen viele mögliche Rollen zugedacht, denn der 22-Jährige kann im zentralen defensiven Mittelfeld spielen, aber auch als rechter Verteidiger eingesetzt werden. »Genau in den Bereichen, in denen wir nicht so breit aufgestellt sind«, erklärt Trares. 

Vor allem besticht der Neuzugang, der in Flensburg mit dem Fußballspielen begann und anschließend über Holstein Kiel und Hansa Rostock in Ingolstadt landete, durch körperliche Präsenz und Zweikampfstärke – und genau in diesen Bereichen haben die Waldhöfer noch Nachholbedarf, wie die ersten Spiele in der Dritten zeigten. Christiansen ist die Wunschlösung der Mannheimer im defensiven Bereich, es machte sich bezahlt, dass der Sportliche Leiter Jochen Kientz und Trares nicht vorschnell auf dem Spielermarkt zugriffen, sondern auf den richtigen Akteur warteten. 

»Es gab vor ein paar Tagen ein Gespräch und das hat mich überzeugt, nach Mannheim zu kommen«, erklärt Christiansen, der einen Zweijahres-Vertrag unterschrieben hat: »Ich habe mich jetzt voll und ganz auf den Waldhof eingelassen.« Das möchte er möglichst bald auch auf dem Platz zeigen.

Michael Wilkening

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