Handball 2. Liga

Auswärtsfahrt versüßt

09. Februar 2020, 19:20 Uhr

Die Nordfrauen um Kapitänin Merle Carstensen (r.) spielten bei der HSG Freiburg nicht den berauschendsten Handball, nahmen aber zwei Punkte mit auf die lange Heimreise. Foto: Tim Riediger

Freiburg im Breisgau. Eine Zugfahrt, die ist lustig, eine Zugfahrt die ist schön… Wundern würde es niemanden, wenn die Spielerinnen des TSV Nord Harrislee das alte Seefahrts-Lied in ein neues lyrisches Gewand gesteckt hätten. Das Auswärtsspiel am Sonnabend bei der HSG Freiburg ließ das Team von Trainer Herluf Linde zweimal die schönsten Bahnstrecken von Nord nach Süd abfahren. Dabei ging es weniger um Eisenbahn-Romantik als mehr um wichtige zwei Punkte, die auf der Rückfahrt im Gepäck waren und die Zugfahrt (Abfahrt kurz vor Mitternacht, Ankunft mittags) hoffentlich lustig gemacht haben. 

In den Stunden zuvor hatte das Team eine »aufopferungsvolle Leistung« gezeigt, wie Co-Trainer Peer Linde erklärte. »Die vielen angeschlagenen Spielerinnen zwangen uns, ein junges Team aufzustellen. Wir haben von Beginn an hohes Engagement gezeigt«, freute er sich. Erst nach der 7:1-Führung des TSV kamen die Gastgeber vermehrt zu Toren, »wir wussten, dass Freiburg in dieser Halle nochmal zurückkommen kann«, so Linde. Vor allem die stürmenden Madita Jeß (sieben Tore, dreimal vom Punkt) und Lotta Heider (sechs Treffer) verwickelten Freiburg in Vorläufer des angekündigten Orkan-Tiefs. 

»Es wurde für uns vermehrt schwieriger«, blickte Linde auf Halbzeit zwei: »Es wurde zeitweise stressig und eng, wir verloren etwas den Kopf und agierten nicht konsequent genug in allen Phasen des Spiels. Doch wir fingen uns wieder, agierten zunehmend entschlossener und konnten uns noch einmal absetzen«. Auch die Einwechslung von Lea Tiedemann im Tor sei ein Erfolg gewesen. Das zeigen die Statistiken: In der 53. Minute trafen die Gastgeberinnen ein letztes Mal, Tiedemann musste nicht mehr hinter sich greifen. »So war es für uns ein schweres Auswärtsspiel, mit der absolut längsten Anreise. Es war kein schönes Spiel, aber ein wichtiger Sieg für uns. Wir sind sehr zufrieden«, resümierte Linde und stieg in den Zug.


Finn-Ole Martins

Statistik

HSG Freiburg - TSV Nord Harrislee 21:27 (10:16) 

Freiburg: Fischer, D'Arca, Romeike - Schilling (1), Baum (3), Schwaiger (2), Spinner, Burgert (5), Czok (5 - 1/1), Hartl (1), Falk (0/1), Zeides (3), Peter, Lipps (1).
Harrislee: Tiedemann, Fasold - Natusch (2), Woch (1), Heider (6), Frauenschuh, Carstensen (5), Lauf (1), Andresen (1), Peters, Rahn (4), Jeß (7 - 3/4), Klingenberg.
Siebenmeter: 1/2 - 3/4
Zeitstrafen: Spinner, Lipps - Natusch, Andresen, Rahn, Jeß (2), Klingenberg
Schiedsrichter: Philipp Dinges/Tobias Schmack
Zuschauer: 290