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Geniestreich bringt den Sieg in Unterzahl
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Strittige Szene: kurz darauf sah Christian Jürgensen (2. v. l.) die Gelb-Rote Karte. Foto: Lars Salomonsen
Die Partie begann bereits schwungvoll. Angelos Argyris (2.) hatte früh die erste Chance, schien aber selber davon überrascht. Im Strafraum kam er mit dem linken Fuß in aussichtsreicher Position an den Ball, traf diesen aber nicht richtig. Kurz darauf waren die Hausherren schon wieder im gegnerischen 16-Meterraum, diesmal schlenzte Fabian Graudenz einen Ball knapp am Tor vorbei.
Insgesamt war es eine muntere Angelegenheit mit viel Tempo, da auch die Gäste ihr Glück mit Offensivaktionen versuchten. Der SC hatte zwar mehr Ballbesitz, aber die Führung erzielte der VfB. Nachdem zwei gefährliche Konter bereits im Abseits endeten, gelang in der 21. Minute das 1:0. Enis Bytygi schaltete in einer unübersichtlichen Situation vor dem SC-Tor am schnellsten, zog trocken ab und sein abgefälschter Schuss schlug unhaltbar hinter Florian Kirschke im Tor der Hausherren ein.
Kurz darauf prüfte Bytyqi Kirschke per Freistoß, diesmal ging das Duell an den Goali. In der Folge stand Christian Jürgensen im Mittelpunkt des Geschehens. Wobei es der Unparteiische Adrian Höhns war, der den SC-Kapitän und somit auch sich selber in den Fokus rückte. Erst hatte Jürgensen (33.) eine Kopfballchance, die aber nichts einbrachte. Danach kassierte er nach einem harmlosen Foul im Mittelfeld die Gelbe Karte (36.). VfB-Spieler Nico Matern legte sich deshalb mit Jürgensen an und es kam zum allgemeinen Gerangel mit mehreren Beteiligten. Matern sah die Gelbe Karte und Jürgensen zur großen Überraschung aller die Gelb-Rote. Es schien so, als hätte Höhns vergessen, dass er ihm keine 60 Sekunden zuvor bereits den gelben Karton gezeigt hatte. Verständlicherweise waren Jürgensen und die gesamte SC-Bank »not amused« über die Entscheidung, die aber natürlich bestand hatte.
Nach dem Seitenwechsel brachte SC-Coach Daniel Jurgeleit mit Marvin Ibekwe für Jonas Andersen einen frischen Stürmer und mehr Tempo in die Offensive.
Torge Pateow (49.), der jetzt die Spielführerbinde am Arm hatte, verpasste das 1:1 im Fünfmeterraum. Jetzt entwickelte sich der Klassiker: die Mannschaft mit einem Mann weniger, sprich der SC, war klar besser. Oldenburg zog sich im Gegensatz zum ersten Durchgang komplett zurück und die Hausherren spielten sie an die Wand.
Eine Flanke von Paetow mit dem rechten Fuß von der linken Seite landete am langen Pfosten bei Argyris. Der Grieche wuchtete den Ball zum Ausgleich ins Netz.
Graudenz hatte danach die Führung auf dem Fuß. Nach einem Konter kam er im Strafraum frei vor VfB-Torwart Thilo Pöpken an den Ball, konnte diesen allerdings nicht richtig kontrollieren bzw. verzog ihn deutlich übers Tor. Keine 120 Sekunden später scheiterte Graudenz an Pöpken.
Mit Finn Wirlmann und Tim Wulff versuchte Jurgeleit in der Schlussphase weiteren frischen Schwung ins Spie zu bringen. Insgesamt merkte man den Gastgeber jetzt aber den Kräfteverlust an. Oldenburg konnte nun etwas mehr das Geschehen bestimmen und hatte in der 87. Minute noch eine gefährliche Aktion. Die SC-Abwehr verteidigte jedoch mit vollem Einsatz. Danach leitete Hartmann mit einem genialen Einfall den kaum noch für möglich geglaubten Siegtreffer ein. Angesichts der großartigen Moral und kämpferischen Einstellung der Gastgeber war der Sieg völlig verdient und ein grandioser Startschuss für die Weihnachtsfeier am Abend.
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Ruwen Möller
Statistik
SC Weiche Flensburg 08: Kirschke - Jürgensen, Paetow, Olesen, Graudenz (78. Wulff), Stöhr, Andersen (46. Ibekwe), Njie, Vidovic (67. Wirlmann), Hartmann, Argyris
VfB Oldenburg: Pöpken - Volkmer, Steinwender (64. Richter), Evers, Bytyqi (80. Lukowicz), Makangu, Temin, Matern, Erdogan, Herbst, Startsev
Schiedsrichter: Adrian Höhns
Zuschauer: 648
Gelb-Rote Karte: Jürgensen