Handball

Krimi ohne Happy End

Handball

15. Dezember 2019, 19:30 Uhr

Lotta Woch (mit Ball) war erneut die erfolgreichste Werferin des TSV Nord Harrislee. Fotos: Tim Riediger

Handewitt. Vergesst den Tatort, hier kommt die 2. Handball-Bundesliga! Für Krimifans war der Sonntagabend bereits 26 Stunden zuvor ein wahrer Thriller. Allerdings: ohne Happy End. Mit 31:32 unterlag der TSV Nord Harrislee in der Handewitter Wikinghalle der TG Nürtingen. Ein Spiel, das über weite Strecken nach einem Unentschieden ausgesehen hatte, wurde erst durch einen Siebenmeter Sekunden vor dem Ende entschieden. 

»Ein Unentschieden wäre verdient gewesen«, urteilte Trainer Herluf Linde, der aber die Schuld bei sich selbst und der Mannschaft suchte, nicht beim Gegner. »Nürtingen ist eine starke Mannschaft, aber dieses Spiel haben wir verloren. Wir dürfen niemals 32 Gegentore in eigener Halle bekommen.« Viele unglückliche Abwehr-Aktionen, technische Fehler, eine schnelle erste Welle, die nicht konsequent zu Ende gespielt wurde. »Da waren wir mit der falschen Einstellung unterwegs«, sagte der Coach vor allem im Blick auf die erste Halbzeit, als sein Team mit 8:12 und 10:14 zurücklag. »Aber wir haben in der Pause gesagt: Wir drehen das! Und haben das umgesetzt.« 

Tatsächlich: Eine Viertelstunde vor dem Ende führte Harrislee mit zwei Treffern. Ein enges Match mit zahlreichen Zeitstrafen (inklusive zweier roter Karten) sollte dann erst Sekunden vor dem Ende entschieden werden. »So brutal kann Handball sein. Das müssen wir akzeptieren«, so Linde, der auch selbst noch am Tag darauf grübelte, was denn nun wirklich spielentscheidend war - abgesehen vom Siebenmeter. »Auch ich hinterfrage mich«, so »Shorty«, der nun die Weihnachtspause Zeit hat, das Spiel noch einmal gedanklich durchzugehen. Am 27. geht es wieder auf die Platte, dann ist die erste Trainingseinheit angesetzt. »Bis dahin pusten wir durch.« Nach diesem wahren Krimi ist das auch nötig.

Finn-Ole Martins

TSV Nord Harrislee - TG Nürtingen 31:32 (13:16)

TSV Nord Harrislee: Tiedemann, Fasold - Natusch (2), Woch (9/3), Heider (3), Pleger, Frauenschuh (1), Carstensen (8), Lauf, Andresen, Peters (1), Rahn (3), Jeß (3/1), Klingenberg (1).

TG Nürtingen: van de Polder, Hesel - Kuhrt (1), Fischer (7/3), Wieder (4), Cleve, Schuhknecht (5), Welser (2), Siller (2), Selmeci (5/2), Klotzbücher, Bauer (4), Treusch (2). 
Siebenmeter: 4/4 - 5/6
Zeitstrafen: 9: 6 (Natusch (3), Woch, Carstensen (2), Rahn (1), Jeß (1), Klingenberg (1) - Cleve (3), Bauer, Treusch (2)).
Rote Karten: Natusch (37./Harrislee) / Cleve (47./Nürtingen).
Schiedsrichter:Konrad Gimmler/Jannik Rips.
Zuschauer: 302.