Neue Wege mit Talenten

Handball im Norden

25. August 2018, 08:51 Uhr

SG Flensburg-Handewitt Juniorteam und A-Jugend. Der Nachwuchs der SG ist neu verzahnt. Foto: Martin Ziemer

Die Nachwuchs-Teams der SG Flensburg-Handewitt sprühen vor Tatendrang. Juniorteam (3. Liga) und die A-Jugend-Bundesliga-Mannschaft werden noch enger miteinander verzahnt.

Spannende Zeiten im Nachwuchsbereich der SG Flensburg-Handewitt. Nicht zuletzt für Michael Jacobsen und Simon Hennig. Flensborg Avis traf das Trainerduo, das in der kommenden Saison für sowohl das Drittliga-Team als auch die Mannschaft der A-Jugend-Bundesliga zuständig ist, im August während eines mehrtägigen Trainingslagers in Tønder (Dänemark). Und neben jungen Talenten wie etwa den neuen Dänen Malte Schnoor (17) und Emil Jessen (18, s. Seite 54), mischen sich auch einige wenige erfahrene Akteure wie Torwart Tim Lübker (33) ins Team.
Das hat System. Denn wie Jacobsen, der im Nachwuchsleistungszentrum Flensburg Akademie auch Nachwuchs-Sportchef und für den Scouting-Bereich zuständig ist, erklärt, werden SG-Juniorteam und das A-Jugend-Bundesligateam fortan zu einer Gruppe.
»Wir sind darauf ausgelegt, mit jungen und talentierten Spielern zu arbeiten, die das ambitionierte Ziel haben, eines Tages in der ersten oder zweiten Bundesliga zu spielen. Sie alle haben den Traum, Profihandballer zu werden. Das finde ich tierisch spannend und freue mich riesig darauf, sie dabei zu unterstützen«, sagt Jacobsen, der in der Vorsaison bereits für die A-Jugend zuständig war und im Juniorteam mit Hennig die Nachfolge von Sascha Zollinger übernahm, der seit einigen Monaten neuer Geschäftsführer des Handball-Verbandes Schleswig-Holstein (HVSH) ist. Und das Konzept greift schon jetzt immer mal wieder, auch wenn der Weg dann irgendwann eben aus Flensburg weg führt. Jannek Klein wechselte beispielsweise in den Nachwuchs des großen FC Barcelona, Janos Steidtmann versucht sein Glück beim HC Empor Rostock und Torwart Andreas Meyer Ejlersen ging zu Ajax København nach Dänemark. »Das sind alles super Spieler. Aber wir werden nicht im Wege stehen, wenn sie gute und interessante Angebote erhalten«, sagte unlängst bereits Akademie-Geschäftsführer Lewe T. Volquardsen.

»3. Liga wird viele weiterbringen«

Haben Spaß an ihrer gemeinsamen Arbeit: Michael Jacobsen (hinten) und Simon Hennig.

Weil das Gesamtteam (Juniorteam/A-Jugend) einige Leistungsträger des bisherigen Drittligateams verlor, gibt das vielen jungen Spielern die Chance, bereits sehr früh in ihrer handballerischen Entwicklung reichlich Erfahrung im Männerbereich zu sammeln. »Für viele ist die A-Jugend nicht mehr das optimale Niveau. Sie müssen dritte Liga spielen, auch wenn sie dann vielleicht einige Probleme gegen erfahrene Spieler und Mannschaften bekommen. Aber sie lernen daraus. Das wird sie weiterbringen«, sagt Hennig, der neben Jacobsen zwar coacht, aber weiterhin ein fester Bestand des Drittliga-Kaders als Spieler ist. Der 26-Jährige, Marlon Runow (20), und eben der 33-Jährige Lübker sollen das Team führen.
Und natürlich planen Jacobsen und Hennig auch mit dem holländischen Nationalspieler Dani Baijens (20) und Super-Talent Jörn Persson (17, s. Seite 53). Das Duo war in der Vorbereitung allerdings voll ins Bundesliga-Team des amtierenden Meisters integriert. Um sie weiterzubringen, aber Baijens vor allem auch, um den monatelangen Ausfall von Profi-Neuzugang und Spielmacher Gøran S. Johannessen aufzufangen. »Wenn Dani Spielanteile in der Bundesliga bekommt, soll er bleiben. Sonst spielt er 3. Liga«, sagt Jacobsen, der »jeden Tag in gutem und offenem Dialog« mit Handlungsträgern aus dem Bundesliga-Team steht.
»So eine Bundesliga-Vorbereitung mitzumachen ist eine gute Möglichkeit, den Jungs Erfahrungen zu geben«, weiß er.

Talente aus der Region

Spielerisch zum Erfolg.

Auf der Suche nach interressanten und entwicklungsfähigen Spielern blickt die SG Flensburg-Handewitt in alle Richtungen. Das zeigte sich zum Beispiel an Baijens, oder nun an dessen Landsleuten und neuen Vereinskollegen Niels Verstejnen (Red Rag Tachos/Niederlande) und Lars Kooij (Fiqas Aalsmeer/Niederlande), genauso wie an Leon Prantner (Black Devils Meran/Italien) oder Dänen wie zuletzt Emil Jessen (BSV Bjerringsbro-Silkeborg) und Malte Schnoor (Sportsefterskole SINE).
»Wir holen Spieler nicht, um sie nur für ein Jahr zu haben. Und unser Ziel ist es auch nicht, eine internationale Akademie zu sein. Unsere Ausrichtung ist in erster Linie an Talente aus der Region gerichtet - und dazu zähle ich auch Dänemark«, sagte Jacobsen beim Besuch von Flensborg Avis im Trainingslager in Tønder. »Die ausländischen Spieler tragen dazu bei, das Niveau in Training und Spielen zu erhöhen. So können sich die Spieler aus der Region bestmöglich entwickeln«, Jacobsen weiter.
Doch was sind die Ziele mit dem Juniorteam, das am 25. August (17 Uhr) mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger HSG Ostsee N/G in die Saison startet, sowie mit dem Team in der Jugend-Bundesliga, dass am 8. September (17.15 Uhr) in heimischer Halle gegen den VfL Bad Schwartau loslegt? »Unser Juniorteam kann sowieso nicht aufsteigen. Unser Ziel ist es, die 3. Liga zu halten«, sagt Jacobsen. Er rechnet durchaus mit einigen »Rückschlägen bis Weihnachten«, die es zu überstehen gelte und aus denen gelernt werden solle. »Wir werden alles dafür tun, um zu überleben. Wichtig aber ist vor allem, dass wir jungen Spielern ihre Chance geben«, unterstreicht Jacobsen.

Viel drin für A-Jugend

In der A-Jugend-Bundesliga ist aller Vorraussicht nach deutlich mehr drin. »Dort wollen wir in unserer Gruppe Erster oder Zweiter werden, um uns für die Meisterrunde zu qualifizieren. Wir haben allerdings auch die Füchse Berlin und den SC Magdeburg in der Gruppe, die dasselbe wollen. Ich sehe aber sehr gute Chancen für uns. In den letzten fünf Jahren ist es unserer SG nicht gelungen, dahin zu kommen. Das gelang zuletzt mit Till (Wiechers, jetzt Drittliga-Coach beim HC Empor Rostock, Red.) vor fünf Jahren. Er hat eine gute Arbeit gemacht«, erklärt Jacobsen.
Der Däne verdeutlicht, dass trotz aller Zielsetzungen mit Blick auf individuelle Entwicklung und so weiter, das Erfolgsstreben nie zu kurz kommen dürfe. »Denn Erfolg trägt dazu bei, Entwicklung zu schaffen. Ohne Erfolg hast du nicht dieselbe Energie«, weiß er.


Marc Reese

Resume:

En spændende sæson venter forude for SGs andethold i 3. Liga og for A-juniorerne, som spiller i Bundesligaen. De to hold opfattes og arbejder som én gruppe, og flere af A-juniorerne skal samle erfaringer på 3. Liga-holdet. For SG Flensburg Handewitts andethold gælder det om at udvikle spillere og at undgå nedrykning. A-juniorerne vil derimod spille om de sjove pladser.

Kader Juniorteam und A-Jugend

Abgänge:
aus dem SG-Juniorteam: Johannes Krüger (DHK Flensborg), Morten Dibbert (TSV Altenholz), David Bleckmann (SG Schalksmühle-Halver), Andreas Meyer Ejlersen (Ajax København/Dänemark), Janos Steidtmann (HC Empor Rostock), Philipp Asmussen (HC Empor Rostock), Norman Louwers (TSV Hürup), Jaxnnek Klein (FC Barcelona II).
aus der A-Jugend: Bo Nielsen (Kiel), Sven Eberlein (Dormagen), Brandur Halgirsson (H71 Tórshavn), Hørdur Trygvason (H71 Tórshavn), Len Kepp (Ziel unbekannt), Tom Wiese (Ziel unbekannt)
Zugänge:
Malte Schnoor (SINE Sportsefterskole), Niels Versteijnen (Red Rag Tachos/Niederlande), Lars Kooij (Fiqas Aalsmeer/Niederlande), Leo Prantner (Black Devils Meran/Italien), Emil Jessen (BSV Håndbold/Dänemark), Leander Scheie (Drøbak/Norwegen).
Tor:
Johannes Haymo Jepsen
Tim Lübker
Leander Scheie
Feld:
Felix Fuhlendorf
Malte Schnoor
Dani Baijens
Niels Versteijnen
Jonas Mau
Simon Jürgensen
Lars Kooij
Kjell Henrik Gildner
Leon Prantner
Jaris Uwe Tobler
Simon Henning
Marlon Runow
Emil Jessen
Mika Freitag
Marek Nissen
Sören Hartwich
Rune Jessen Hinrichsen
Tim Ole Suhr
Jörn Persson
Mikkel Ebeling
Ben Rune Behncke
Johannes Aarskog
Jonah Matti Sowada
Leon Kischberger
Trainer:
Michael Jacobsen
Simon Hennig
Jürgen Bauer
Athletik-Trainer:
Michael Döring
Torwart-Trainer:
Jan Holpert
Team-Manager:
Rainer Cordes
Team-Betreuer:
Timo Lorenz, Frank Tobler
Physiotherapeut:
Thore Sönnichsen, Janek Schmeling