In erster Lauerstellung

Handball Bundesliga

13. Mai 2016, 06:50 Uhr

Die Fans der SG Flensburg-Handewitt wollen am Sonnabend in Kiel jubeln.(Foto: Lukas Schulze/dpa)

Kassel/Magdeburg/Leipzig. Der Kampf um die Deutsche Meisterschaft im Handball ist so spannend wie lange nicht mehr. Das Herzschlagfinale der Vorsaison, als der THW Kiel die Rhein-Neckar Löwen dank der besseren Tordifferenz auf der Zielgeraden einholte, wird in der Spielzeit 2015/16 noch mal übertroffen. 


Diesmal gibt es einen Dreikampf in dem auch die SG Flensburg-Handewitt mitmischt. Jüngster Höhepunkt der Ereignisse war der Mittwochabend, als alle drei Titelanwärter zu schweren Auswärtshürden antreten mussten. 

Während sich der Tabellenführer aus Mannheim (30:21 beim SC DHfK Leipzig) und die SG schadlos hielten, büßte Rekordmeister Kiel wichtige Punkte ein. Die Kieler waren als erstes an der Reihe und unterlagen beim frischgebackenen DHB-Pokalsieger SC Magdeburg mit 28:29. Flensburg, Meister von 2004, nutzte die Gunst der Stunde und fertigte die MT Melsungen mit 32:25 ab. Damit schob sich die SG vier Tage vor dem Landesderby beim THW Kiel (Sonntag, 17.30 Uhr/live Sport1) am Erzrivalen aus der Landeshauptstadt vorbei auf Rang zwei. Nach Minuspunkten liegt die SG einen und Kiel zwei Zähler hinter den Löwen, die bereits ein Spiel mehr absolviert haben. 


Durch den Erfolg gegen Melsungen hat Flensburg außerdem die Qualifikation zur Champions League 2016/17 gelöst. »Ich finde wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht und ich bin sehr zufrieden mit den Jungs, immerhin ist Melsungen ein schwerer Gegner«, sagte Ljubomir Vranjes. Der SG-Cheftrainer kommentierte die Kieler-Niederlage mit den Worten: »Kiel hat genau wie wir viele Spiele in dieser Saison absolviert. Es ist zum Ende der Spielzeit nicht einfach und außerdem ist Magdeburg ein richtig guter Gegner, das mussten wir vor wenigen Tagen selber erfahren«. Im Pokal-Finale unterlag die SG mit 30:32. Vom Meistertitel will Vranjes aber weiterhin nichts wissen. »Uns war der Sieg heute wichtig, unser Thema war ein Champions League-Platz. Wir wollen natürlich alles gewinnen und werden alles dafür tun, so viel kann ich versprechen. Aber wir haben es nicht in der eigenen Hand und müssen auf einen Ausrutscher der Rhein-Neckar Löwen warten.« Wenn überhaupt scheint der am 22. Mai beim Auswärtsspiel in Wetzlar realistisch. In Leipzig zeigte sich das Team des dänischen Trainers Nikolaj Jacobsen schon wieder gut erholt von der Auswärtsniederlage zuvor in Berlin. Für den Fall der Fälle muss die SG weiterhin Gas geben und auch die nächste hohe Auswärtshürde meistern. Und die heißt THW Kiel. »Wir wollen in der Tabelle natürlich so hoch wie möglich klettern und können jetzt noch selbstbewusster nach Kiel fahren«, so Tobias Karlsson. Der SG-Kapitän weiß jedoch auch: »Der THW wird nach der Niederlage noch heißer sein - ich freue mich auf gutes Handballspiel.« In Sachen Titelkampf ergänzt er: »Wir kennen unser Programm und es ist keine leichte Aufgabe in Kiel. Danach reden wir vielleicht über mehr.« 

Ruwen Möller 

MT Melsungen: Villadsen, Paske – Maric 6, Sellin 1, Fahlgren 1, Forstbauer, Hildebrand 1, Danner, P. Müller 2, Boomhouwer 2, Rnic 6, Schneider 2, Vuckovic 1, M. Müller 3 


SG Flensburg-Handewitt: Andersson, Møller – Karlsson, Eggert 4/4, Glandorf 3, Mogensen 5, Svan 7, Djordjic 1, Jakobsson 3, Radivojevic 1, Toft Hansen 1, Gottfridsson 4, Mahé 3, Kozina 

Schiedsrichter: Lars Geipel (Steuden) und Marcus Helbig (Landsberg) 
Zuschauer: 4300 (ausverkauft) 
Siebenmeter: 2/-:4/4 (Andersson hält gegen Sellin und Ring) 
Zeitstrafen: 5:8 (Sellin 2, Danner, Boomhouwer, M. Müller – Karlsson 2, Glandorf, Mogensen, Jakobsson 2, Kozina 2)