Lars Kaufmann kehrt zurück

Handball Bundesliga

06. Mai 2016, 12:00 Uhr

Lars Kaufmann (am Ball) kehrt am Sonnabend mit Frisch Auf Göppingen in die Flens-Arena zurück. (Foto: Jens Wolf/dpa)

Flensburg/Göppingen. Lars Kaufmann steht ein emotionaler und besonderer Abend bevor. Am Sonnabend kehrt der 34-jährige Rückraumspieler an seine alte Wirkungsstätte zurück, wenn er mit seinem Verein Frisch Auf Göppingen in der Flens-Arena auf seinen Ex-Verein SG Flensburg-Handewitt trifft (Anwurf 19 Uhr). 


»Ich freue mich sehr darauf, meine Freunde und Bekannte wiederzusehen. Leider haben wir nicht so viel Zeit und übernachten nicht in Flensburg«, sagt Lars Kaufmann im Gespräch mit Flensborg Avis. Mit Göppingen hat er einen prallgefüllten Terminkalender. In der Bundesliga, wo er mit Göppingen aktuell Siebter ist, aber auch im EHF-Pokal, wo das Final Four in Nantes (14./15. Mai) ansteht. Gedanken an das Spiel in Flensburg werden jedoch von Tag zu Tag mehr. »Man denkt schon manchmal daran, dass es nun ja für mich nicht mehr in die Heimkabine, sondern in die andere, gleich am Anfang, geht«, sagt Kaufmann. Vier Jahre lang (2011-2015) trug er das Trikot der SG Flensburg-Handewitt, holte in jeder seiner vier Spielzeiten mit den Fördestädtern einen Titel. Höhepunkt war zweifelsohne der Champions-League-Sieg 2014. Vor allem sein Abschied bleibt sicherlich auch vielen SG-Fans unvergessen. Drei Wochen nach dem umjubelten Sieg im DHB-Pokal am 10. Mai 2015, an dem Kaufmann und seine SG bis in den späten Abend in der Flens-Arena mit freien Oberkörpern tanzten, sangen und feierten, wurde er in der Flens-Arena emotional verabschiedet. »Da ist Wehmut dabei, die vier Jahre hier waren eine sehr schöne Zeit«, sagte er unserer Zeitung. 

Als die SG nicht mit Kaufmann verlängerte (Flensborg Avis berichtete exklusiv), entschloss sich Kaufmann zu einer Rückkehr nach Göppingen, wo er bereits von 2009 bis 2011 spielte. Die soziale Bindung dort fiel dem Familienvater (Ehefrau Anna-Lena, Töchter Felia und Laurine) leicht. Sportlich aber machte Kaufmann Höhen und Tiefen mit. »Am Anfang hatte ich wenig Spielanteile«, blickt Lars Kaufmann zurück, der im linken Rückraum mit Zarko Sesum und Daniel Fontaine starke Konkurrenz im Team hat. »Das hat sich inzwischen gebessert und ich habe zuletzt viel gespielt. Das ist für mich positiv. Klar, du hilfst der Mannschaft auch sonst, du willst aber auch auf der Platte stehen.« Seinen Vertrag (bis 2017) will er erfüllen. »Nächste Saison bin ich in Göppingen«, sagt der in Görlitz geborene Kaufmann. Er lässt offen, wann und wo er seine Karriere beendet. »Man muss dann sehen, wie lange die Knochen halten. Ich bin 34, und das merkt man schon«, erklärt er schmunzelnd. So weit ist es indes noch lange nicht. Auch in dieser Saison jagt Kaufmann wieder Titel. Nämlich beim Final Four im EHF Pokal am 14./15. Mai in Nantes, wo Göppingen zunächst im Halbfinale auf Chambéry Savoie Handball (Frankreich) treffen wird. »Wenn wir schon mal da sind, wollen wir natürlich auch den Titel holen«, sagt der ehrgeizige Weltmeister von 2007. Das Hier und Jetzt aber heißt am Sonnabend SG Flensburg-Handewitt. »Wir sind nicht der Favorit. Wir werden natürlich alles geben, doch wenn die SG ihre normale Leistung bringt, wird es schwer für uns. Doch es kann viel passieren«, weiß Kaufmann. Zudem muss die SG gerade einen Schock verkraften. Der zuletzt bärenstark aufspielende Däne Rasmus Lauge (Saison- und Olympia-Aus nach Außenmeniskus-Riss) fehlt, auch der Einsatz von Holger Glandorf (Muskelverletzung im Oberschenkel) ist nach SG-Angaben fraglich. Kaufmann kommt am Sonnabend im für viele noch ungewohnten Trikot - für viele aber auch als Freund. Es dürfte schön werden.


Marc Reese