Tag der Wahrheit

Bundesliga

17. Februar 2016, 11:05 Uhr

Im Hinspiel gegen die Rhein Neckar Löwen mit Nationalspieler Uwe Gensheimer (li.) lief nicht viel zusammen bei den Flensburgern um Henrik Toft Hansen und Holger Glandorf (am Ball). Die SG lief frühzeitig hinterher und war letztlich chancenlos - das soll am Mittwochabend in der SAP Arena in Mannheim aus Sicht der Flensburger nun anders werden. (Archivfoto: Lars Salomonsen)

Die SG Flensburg-Handewitt fordert am Mittwochabend (20.15 Uhr/Sport1) den Spitzenreiter Rhein-Neckar Löwen heraus - ein richtungsweisendes Spiel im Meisterrennen.

Flensburg. Der 2. Dezember 2015 ist noch nicht vergessen. Frustriert, geknickt und geschlagen schlichen die Handballer der SG Flensburg-Handewitt nach der 25:32-Abreibung gegen die Rhein Neckar-Löwen vom Hallenparkett der Flens-Arena. »Das war nicht unser Tag«, sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes, dessen Team in allen Belangen unterlegen war.
Nun soll die Revanche her. Am Mittwochabend (20.15 Uhr/Live auf Sport1) sehen sich die beiden Teams im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga zum Rückspiel wieder. Und eine Niederlage kann sich der Tabellendritte (31:7 Punkte) aus Flensburg kaum leisten, will er die RN Löwen (36:4) und den THW Kiel (34:6) am Saisonende hinter sich lassen und den Titel an die Flensburger Förde holen.

Die Vorzeichen stehen gut. Die SG tankte durch den historischen Kantersieg in der Champions League am Sonntag gegen Kiel (37:27) frisches Selbstvertrauen, außerdem kann Erfolgstrainer Ljubomir Vranjes nahezu aus dem Vollen schöpfen. »Ich habe ein Luxusproblem und kann wählen. Habe ich das jemals gehabt? Das kann ich auch taktisch nutzen, immerhin haben wir nun jeden dritten Tag ein Spiel«, sagte ein gut aufgelegter Ljubomir Vranjes am Freitag im Pressegespräch.
Jim Gottfridsson und Jacob Heinl gaben pünktlich vor dem Gipfel- treffen ihr Comeback, lediglich Anders Zachariassen (Kreuzbandriss) und der französische Weltmeister Kentin Mahé, der vor dem Kiel-Spiel umgeknickt war und sich außerdem seit der EM mit einer Verletzung an der Hand herumschlägt, fallen sicher aus. Von seinen verbleibenden 16 Akteuren darf Vranjes in der Liga allerdings nur 14 einsetzen. »Ich habe mich noch nicht zu 100 Prozent entschieden«, hüllte sich Vranjes am Freitag noch im Verborgenen.
Bei den Löwen hat sich die Personalsituation derweil etwas entspannt. Kim Ekdal du Rietz, der im Bundesliga-Spiel gegen Frisch Auf Göppingen heftig auf den Rücken geknallt war, kann gegen Flensburg aller Voraussicht nach spielen. Außerdem ist Kapitän Uwe Gensheimer, der bei der Handball-Europameisterschaft in Polen noch verletzungsbedingt fehlte, wieder auf dem Weg zu alter Form. Sein Trainer Nikolaj Jacobsen redet ganz offen vom Ziel Meisterschaft. »Wenn du seit dem dritten Spieltag die Nummer eins bist, dann willst du das verteidigen«, sagt der Däne.
Dass die Löwen das Zeug dazu haben, weiß auch Vranjes, der voller Respekt von den Löwen spricht. »Sie haben eine phantastische Truppe. Ein Team das seit mehreren Jahren zusammenspielt - das ist der Schlüssel. Sie haben einen guten Flow und mit Andy Schmid den besten Spieler der Liga, aus meiner Sicht sogar der beste Spieler der Welt im Moment«, sagte der Übungsleiter des amtierenden DHB-Pokalsiegers.
Für ihn geht es darum, dass seine Schützlinge es besser machen als im denkwürdigen Hinspiel. »Wenn du so einen schlechten Tag hattest, dann willst du alles besser machen, denn es hat wirklich nicht viel geklappt bei uns. Wenn die Rhein-Neckar Löwen zwei Punkte wollen, werden sie aber was tun müssen. Wir werden nicht dorthin fahren, um Kräfte zu sparen«, sagt ein angriffslustiger Ljubomir Vranjes.
Kräfte sparen? Mit diesen Worten spricht Vranjes den weiteren Terminkalender an. Denn er und sein Team werden nach dem Kräftemessen mit den Löwen nicht nach Hause reisen. Am Donnerstag geht es mit dem Flieger direkt von Frankfurt weiter nach Graz in Österreich und von dort aus einige Kilometer gen Süden nach Celje (Slowenien), wo die SG Flensburg-Handewitt am Sonnabend-Abend in der Champions League bei Celje Pivovarna Lasko antreten wird. »Es ist ein heißer Tanz, der momentan auf uns wartet«, weiß Ljubomir Vranjes.


Marc Reese