Update: Festtag endete mit Niederlage

Bundesliga

12. September 2015, 20:45 Uhr

Die SG Flensburg-Handewitt 2015/16. (Foto: SG Flensburg-Handewitt)

Flensburg. Nach der Vertragsverlängerung von Cheftrainer Ljubomir Vranjes sollte die große Party auf dem Feld gegen die MT Melsungen folgen. Doch dabei machten die Gäste nicht mit. Zum aller ersten Mal in ihrer Bundesliga-Geschichte gewannen die Hessen gegen die SG und zwar mit 33:32 (14:15). Während die Gäste ihren perfekten Saisonstart damit auf 10:0 Punkte ausbauen, muss die SG den ersten Dämpfer der noch jungen Spielzeit hinnehmen.




Ljubomir Vranjes baute seinen Ärger über die 32:33 (15:14)-Niederlage gegen die MT Melsungen lauthals ab. Dass Donnerwetter fiel so heftig aus, dass ein Ordner vorsorglich die Tür zum Vorraum der Kabine der SG Flensburg-Handewitt schließen musste. Was der Schwede seinem Team zu sagen hatte sollte lieber nicht nach außen dringen. Der Frust über die erste Saisonniederlage saß tief. Auch deshalb, weil wie schon unter der Woche beim knappen 22:21-Erfolg in Hamburg die Leistung nicht stimmte. »Ich bin natürlich enttäuscht. 33 Gegentore zu Hause sind viel zu viel und ich kann mich nicht daran erinnern, wann wir zuletzt so viele kassiert haben«, so Vranjes, der seinem Gegenüber Michael Roth artig zum ersten Liga-Sieg der MT gegen die SG überhaupt gratulierte (im 22 Spiel). Dieser nahm dankend an und zeigte sich »selber überrascht« und irgendwie »sprachlos«. Vranjes fand dagegen klare Worte: »Im Angriff sind 32 Tore in Ordnung und wir haben auch gekämpft, aber wir haben in der Abwehr jeden Zweikampf verloren und dann wird es schwer.« Der Schwede vermisste die richtige »Attitüde« und »Körpersprache« bei seinen Schützlingen und forderte »jedes Mal Herz, Wille und Leidenschaft«. Er kritisierte weiter: »Wenn ich meinen Spielern Verantwortung gebe, dann müssen sie diese auch annehmen.« In der Schlussphase, in der Flensburg immer einem Rückstand hinterherlief, tat dies nahezu ausschließlich Thomas Mogensen. Wie immer Mogensen, könnte man meinen. Dabei will Vranjes doch die neue Breite in seinem Kader ausnutzen und ließ beispielsweise Lasse Svan diesmal komplett auf der Bank. Zuschauer: 5817

Der Coach versuchte aber auch einzuordnen: »Wir dürfen nicht vergessen, dass wir viele neue Spieler haben, die Zeit benötigen. Beim Sieg gegen Kiel habe ich mit der alten Garde gespielt, aber über die Saison gesehen muss ich die Spielanteile verteilen. Ich bleibe daher ruhig.« Für den 41-Jährigen waren es schließlich »nur zwei Punkte«, die verloren gegangen waren. Und ein Blick auf die Tabelle hat ihn weder vor noch nach dem Spiel interessiert. Vielmehr machte sich Vranjes über die erneut mangelhaften Chancenverwertung Gedanken. »Die war wie schon gegen Hamburg nicht gut«, verwies Vranjes darauf, dass der Ex-Flensburger Johan Sjöstrand etliche Bälle gehalten hatte. Landsmann Mattias Andersson im SG-Kasten war ebenfalls verärgert über die Heim-Niederlage. »Es hat diesmal wenig funktioniert. Wir haben in eigener Halle viele Gegenstöße bekommen und das darf nicht passieren. Es war keine gute Leistung von uns«, so der Schwede. »Es dauert sicher noch seine Zeit, bis wir uns gefunden haben, aber trotzdem waren wir in den ersten Partien besser.« Beim Stande von 22:19 (38.) sah die SG eigentlich wie der Sieger aus, hatte laut Geschäftsführer Dierk Schmäschke aber versäumt, den berümten »Sack zuzumachen« und stattdessen einen »Rückschlag« erlitten. Dabei hatte der Tag mit der Vertragsverlängerung von Vranjes (siehe Artikel oben) so vielversprechend begonnen. »So hatten wir das im Protokoll aber nicht vorgesehen«, sagte ein ebenfalls sichtlich enttäuschter Boy Meesenburg unmittelbar nach Spielende. Der Beiratsvorsitzende musste erstmal frische Luft schnappen. Die hatte auch Vranjes inzwischen wieder in seinen Lungen und richtete den Blick nach vorne. »Dienstag geht es in Wetzlar direkt weiter«, so der Schwede. »Wir haben also wenig Zeit«. Wenig Zeit um die Schwachstellen zu verbessern, aber auch wenig Zeit, um sich weiter über diese Heimpleite zu ärgern.Ruwen Möller 

SG: Andersson, Møller (43.-47.) – Karlsson, Eggert 8/5, Glandorf 5, Mogensen 8, Djordjic 2, Jakobsson 2, Zachariassen, Toft Hansen 1, Gottfridsson 1, Lauge, Radivojevic 5 

MT: Sjöstrand, Villadsen (bei zwei 7m) – Maric 9, Rnic 4/1, Sellin 5, Forstbauer 2, Hildebrand, P. Müller 1, M. Müller 4, Schneider 4, Danner, Boomhouwer 4 
Schiedsrichter: Thöne/Zupanovic (Berlin); 
Zeitstrafen: 3:3 Minuten (Karlsson, Zachariassen, Jakobsson – Schneider 2, Maric); 
Siebenmeter: 7/5:2/1 (Eggert scheitert zwei Mal an Sjöstrand – Boomhouwer scheitert an Andersson);