Handball

Geduld und Lockerheit, aber bitte kein Stress

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Thomas Bleicher
11. Oktober 2019, 17:50 Uhr

Gøran Søgard Johannessen spielt bislang eine starke Saison und will mit der SG auch in Minden beide Punkte holen. Foto: Martin Ziemer

Flensburg. Champions League war unter der Woche, Sonntag (16 Uhr/live Sky) steht wieder Bundesliga an. Die SG Flensburg-Handewitt spielt auswärts bei GWD Minden und muss eine knifflige Aufgabe lösen. »Minden hat eine gute Truppe, die bereits lange zusammenspielt«, so Maik Machulla. Für den SG-Coach liegt der Schlüssel zum Erfolg für sein Team in einer geduldigen Angriffsleitung und einer »aggressiven Abwehr.« 

Nach dem 20:17-Sieg in der Königsklasse gegen Zagreb steht auf dem Papier zwar ein anderer Wettbewerb an. Machulla weiß jedoch nur zu gut, dass weder Stärken noch Schwächen seiner Spieler sich daran orientieren. Zuletzt war es so, dass die SG in der Abwehr und auf der Torhüterposition zu überzeugen wusste. Im Angriff dagegen nur teilweise. Zwar wurden immer gute Möglichkeiten herausgespielt, doch zu oft ließen die Flensburger Akteure klare Torchancen liegen. Gegen Hannover-Burgdorf führte das zu zwei Niederlagen, darunter das bittere Pokal-Aus und gegen Zagreb zumindest zu einer unbefriedigenden Torausbeute. 

»Wir dürfen nicht ungeduldig werden und in Stress verfallen, sondern müssen weiterspielen, bis wir unsere Chancen bekommen«, so Machulla, der am Freitag vor dem Training sein Team zum Videostudium bat. »Ich habe gute Sachen, aber auch Dinge mit Verbesserungspotenzial gezeigt«, sagte der Trainer, der seiner Mannschaft die Analyse vom Zagreb-Spiel vor Augen führte. »Alle konnten sehen und waren sich schnell einig, dass wir gute Sachen machen, wenn wir uns bewegen und den Ball laufen lassen. Bewegt sich nur einer mit Ball, funktioniert es nicht«, so die Kernaussage von Machulla. »Was wir benötigen ist eine gewisse Lockerheit, die müssen wir uns im Training holen«, meinte der Coach, der am Freitag von der Einheit begeistert war. »Das habe ich dem Team auch gesagt«, so der 42-Jährige, der sich besonders darüber freut, dass Michal Jurecki langsam in Fahrt kommt. »Gegen Zagreb hat er es bereits gut gemacht und im Training war es überragend.« Simon Jeppsson war für Machulla gegen die Kroaten aus taktischen Gründen keine Option. Dennoch ist der Coach auch mit der Entwicklung des Schweden zufrieden, findet es jedoch »schade«, dass dieser sich »oft selbst im Weg steht.« Nach den Länderspielen Ende des Monats möchte Machulla sich mit ihm über die Zukunft unterhalten. Der Vertrag von Jeppsson läuft am Saisonende aus. Zunächst gilt es jedoch gegen Minden zu bestehen. 

Während bei der SG Hampus Wanne nach seiner Operation weiter ausfällt, fehlt GWD Nationalspieler Marian Michalczik (Muskelverletzung im Adduktorenbereich). Mit dem jungen Juri Knorr, Sohn von Ex-SGer Thomas Knorr, steht übrigens ein gebürtiger Flensburger im Team der Niedersachsen. 
Von ihren 23 Spielen in Minden hat die SG 17 gewonnen. Die letzte Niederlage bei GWD gab es im März 2002. Am 1. März 2017 gewannen die Norddeutschen mit 41:17 und fuhren den höchsten Auswärtssieg ein, den jemals ein Team in der Liga geschafft hat. Gegen ein ähnliches Ergebnis hätte bei der SG niemand etwas und dann wäre auch die Chancenverwertung wieder meisterlich.

Ruwen Möller