Highlight vor Millionen-Publikum

Handball

07. September 2018, 18:50 Uhr

Mit Köpfchen. Maik Machulla fordert von seinen Spielern im Derby Aggresivität, aber auch Lockerheit. Foto: Tim Riediger

Flensburg. Ob Derby-Novizen wie Simon Hald, Johannes Gollla und Magnus Jøndal oder alte Hasen wie Tobias Karlsson und Lasse Svan (der Däne spielt sein 35. Landesderby und hat damit die meiste Erfahrung im aktuellen Kader), Maik Machulla muss in seinem Team niemanden zusätzlich motivieren, wenn es am Sonnabend (18.10 Uhr/live ARD, Sky und TV3 Max) gegen den THW Kiel geht. 

»Die Einstellung wird da sein, wir hätten ja den falschen Beruf gewählt, wenn wir in dem Spiel keine Einstellung haben«, so der Trainer der SG Flensburg-Handewitt, für die das 98. Nordduell zugleich das 1000. Spiel ihrer Bundesliga-Geschichte ist. Für solche Zahlenspiele hat der Coach allerdings keinen Blick, ebenso wenig für die Ergebnisse vergangener Tage. Es ist für ihn kein Maßstab, dass sein Team in der Vorbereitung mit 22:31 gegen den Erzrivalen untergegangen ist. 
»Da haben bei uns mit Tobias Karlsson und Rasmus Lauge wichtige Leute gefehlt. Außerdem haben wir im Vorjahr in der Vorbereitung gewonnen und dann zu Hause verloren«, so Machulla, der an die 27:35-Heimniederlage aus dem Dezember 2017 erinnert. Damals spielte Christian Dissinger im THW-Trikot groß auf. In dieser Saison wartet er noch auf die ersten Einsatzminuten. Der Deutsche Nationalspieler Andreas Wolff wurde zum SG-Schreck, ebenso wie beim 33:30-Erfolg des THW in der Champions League in der Flens-Arena, die für Sonnabend übrigens mit 6300 Besuchern restlos ausverkauft ist. All das zählt für Machulla nicht. Er hat andere Dinge im Blick. 
»Wir haben Selbstvertrauen und Lust auf das Spiel. Wir werden uns gut vorbereiten und das sind gute Voraussetzungen, um zu gewinnen. Ob es gelingt, hängt auch von Tagesform, den Torhütern und der Chancenverwertung ab.« 

Torhüterhierarchie weiter offen

Apropos Keeper. Der Meister-Trainer hat und will sich weiterhin nicht auf eine klare Nummer eins festlegen. Erst recht nicht im Vorfeld der Partie um den Kieler keinen Einblick in die SG-Taktik zu geben. Machulla sagte am Freitag vor dem Abschlusstraininge lediglich: »Auch die Trainingseindrücke sind für mich wichtig. Wir haben zwei gute Torhüter und Fakt ist, dass einer von beiden gegen Kiel weltklasse spielen muss, damit wir gewinnen können. Wer, ist egal.« Nach seinem Glanz-Auftritt vonBerlin dürfte Benjamin Burić die Nase vorne haben. Zumal er in den letzten Jahren als Wetzlar-Goali stets starke Auftritte gegen den THW hinlegte. »Vielleicht bin ich ja bei dem ein oder anderen THW-Spieler im Kopf«, hofft der Mann vom Balkan. 

Auf alles vorbereitet

Machulla hat sein Team auf »alles vorbereitet«, auch auf die neue Kieler Abwehrvariante, eine offensive Version der klassischen 6-0-Abwehr wie sie die Spanier gerne spielen. »Kiel hat seine 6-0, die 3-2-1 und jetzt das. Ich denke, das Filip (Jicha/Co-Trainer des THW, der zuletzt in Barcelona aktiv war/Red.) mitgebracht hat. Es ist bemerkenswert das Alfred (Gislason/Cheftrainer des THW/Red.) ihm so viel Vertrauen schenkt. Es kann gut gehen, muss es aber nicht. Am Ende trägt Alfred die Verantwortung.« 

Kein Geburtstagsgeschenk für Gislason

Machullas Trainerkollege feierte im Übrigen am Freitag seinen 59. Geburtstag. »Seinen 40ten haben wir damals gemeinsam gefeiert«, erinnerte sich Machulla an gemeinsame Tage in Magdeburg. Gastgeschenke soll es deswegen morgen aber nicht gebe. Dann doch lieber für den eigenen Co-Trainer, der am Freitag 36 Jahre alt wurde. Mark Bult brachte Muffins mit zum Training. Vielleicht die richtige Nervennahrung für die, die ihre Derby-Premiere feiern. »Man darf nicht zu sehr darüber nachdenken, am Ende ist es ein Handballspiel und es geht um zwei Punkte. Aber es ist was anderes wenn man plötzlich mittendrin ist, als darüber zu reden. Wir brauchen auch Lockerheit und eine kühlen Kopf. Nur mit Aggresivität geht es nicht«, so Machulla.


Ruwen Möller