Handball

Zu wenig Konstanz für einen Derbysieg

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14. September 2019, 09:10 Uhr

In der ersten Halbzeit fand die SG-Deckung keine Einstellung zu den Kieler Rückraumschützen. Foto: Lars Salomonsen

Kiel. Sieben Minuten lang lies die SG Flensburg-Handewitt die Fans des THW Kiel im Handballtempel der Zebras verstummen. Aggressive Abwehr, leidenschaftlicher Kampf um den Ball und dynamische Angriffsaktionen der Flensburger bestimmten das Bild zu Beginn der zweiten Halbzeit. Dass am Ende aber dennoch eine 24:28-Niederlage für die Mannschaft von SG-Trainer Maik Machulla zu Buche stand hatte auch seine Gründe. 

Unter anderem eine insgesamt schwächere erste Halbzeit und viele Zeitstrafen gehörten sicher dazu. Ein weiterer Grund auch Spielmacher Jim Gottfridsson, der selbst keinen Hehl aus seiner ausbaufähigen Leistung machte. 


»Bei mir war es heute einfach grottenschlecht. Ich stand wohl für 80 Prozent der technischen Fehler der Mannschaft«, schüttelte der Schwede nach Spielschluss den Kopf, zog aber auch gleich seine Lehren aus den Fehlern. »Ich kam nicht gut ins Spiel. Ich hoffe das passiert mir nicht so schnell wieder und wenn, dann werde ich das hoffentlich cleverer lösen und dann mehr für die anderen spielen«, so Gottfridsson. 

Bei Maik Machulla schlugen nach der Niederlage zwei Herzen in der Brust. Dabei nagte insbesondere die erste Halbzeit am Gemüt des SG-Trainers. 

»Insgesamt habe ich zwei Meinungen. Ich bin sehr enttäuscht, aber auch stolz auf die Leistung und die Reaktion der Mannschaft in der zweiten Halbzeit. Wir sind mit sehr viel Mut und Selbstvertrauen angereist. Das haben wir zu Beginn aber nicht zeigen können. Da fehlte Bereitschaft und wir konnten nur agieren. Die Zahl der Gegenstöße, die wir in der ersten Halbzeit bekommen haben, war einfach zu viel«, sinnierte Machulla über den 13:18-Rückstand zur Pause. 

Eine Begründung für den schwachen Beginn fehlte Machulla aber noch. »Wir haben tatsächlich keine Erklärung, warum wir in den letzten Spielen immer eine Viertelstunde brauchen, um auf Niveau zu kommen. Vielleicht wollen die Jungs das schon zu gut machen. Ich werde mit den Jungs sprechen, denn das kannst du dir so in der Bundesliga nicht leisten«, so der SG-Trainer. 

Das die Flensburger zudem im Zeitstrafenduell klar die Nase vorn hatten, machte das Unterfangen in Kiel erfolgreich zu sein zudem um einiges schwerer. »Wenn wir heute Fehler in der Abwehr gemacht haben, dann wurden wir von Kiel oder von den Zeitstrafen bestraft. Wenn du fast eine Minute gut verteidigst und dann am Ende dir aber doch die Zeitstrafe fängst, ist das anstrengend«, befand Kapitän Lasse Svan. 

»Das Zeitstrafenduell haben wir klar gewonnen. Die Hinausstellungen haben uns aber auch zweimal hart getroffen. Da waren wir am Drücker und hatten den THW schon fast in den Seilen«, maß auch Maik Machulla den Hinausstellungen Bedeutung bei. 

Was den Flensburgern zudem in zweiten Durchgang fehlte, war der Führungstreffer und somit ein psychologischer Wirkungstreffer. So mehrten sich die Fehler und der THW Kiel durfte sich am Ende über den Sieg im 101. Nordduell freuen. Für Johannes Golla aber kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken. 

»Ein Auswärtsspiel in Kiel gehört zu den schwersten überhaupt. Wir waren dran, haben aber am Ende zu viele Fehler gemacht. Da sind es Kleinigkeiten, die entscheiden. Es gibt aber noch ein Rückspiel und da werden wir es besser machen«, so Golla zuversichtlich. 

Timo Fleth