Bundesliga
4. Spieltag


SG FleHa

26

:

25


THW Kiel

Anpfiff

Sa - 08.09. 18:10 Uhr

Spielstätte

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Zuschauer

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Schiedsrichter

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Update: Japanische Küche lieferte das Rezept zum Derbysieg

Johannes Golla (Nr. 4) war auch von Kiels Patrik Wiencek nicht zuhalten. Der SG-Neuzugang lieferte eine überragende Derby-Premiere ab. Fotos: Martin Ziemer

Flensburg. Am Abend vor dem 26:25 (15:13)-Sieg im 98. Landesderby gegen den THW Kiel schlenderten Marius Steinhauser und Johannes Golla gemütlich durch die Flensburger Einkaufspassage »Galerie«. 


Nachdem es am vergangenen Dienstag im Anschluss an den Auswärtssieg in Berlin Pizza gab, machten die beiden Spieler der SG Flensburg-Handewitt diesmal am Sushi-Stand halt und bestellten eine »große Portion«, wie Golla nach dem Spiel verriet. Das Essen muss reichhaltig sowie energiegeladen gewesen sein. Golla gehörte jedenfalls zu den überragenden Akteuren bei seiner Derby-Premiere und verkörperte die unbändige Power, mit der der amtierende Meister den Rekordtitelträger bezwang. 
»Es ist schon beeindruckend, wie er reinkommt und in seinem ersten Derby so viel Qualität und Leidenschaft mitbringt. Er war ein echter Faktor, hilft in der Abwehr, und es macht einfach Spaß, ihm zuzuschauen«, so sein Trainer. Maik Machulla, für den es der erste Heimsieg gegen den THW als Chefcoach war, schickte Golla nach etwa 20 Minuten ins Nordduell. Es war eine kritische Phase für die Hausherren, die 8:11 (18.) hinten lagen, bis zur Pause aber einen 15:13-Vorsprung herausspielten. Auch dank Golla. Bei seinem ersten Tor zum 10:11 ließ er die beiden deutschen Nationalspieler im Innenblock des THW, Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler, alt aussehen. Golla setzte seine 110 Kilo geschickt ein, machte sich breit, griff den Bodenpass von Jim Gottfridsson mit einer Hand und drehte sich blitzschnell um Wiencek herum. 
»Wir haben einen großen Kreisläufer und einen schnellen«, hatte Machulla vor der Partie gesagt. Er meinte die Dänen Simon Hald und Anders Zachariassen. Mit Letzterem begann er die Begegnung. »Mit Johannes haben wir einen großen und schnellen Mann am Kreis, wir haben also von allem etwas«, so der Meister-Coach weiter. Mit Golla traf er genau die richtige Wahl. Mit dem Neuzugang kam die Stabilität und Aggressivität in die SG-Abwehr, die nötig war, um die Gäste an diesem Tag zu bezwingen. 
 »Der erste Derbysieg ist schön, aber es war ein Sieg der ganzen Mannschaft« sagte Golla bescheiden. Kurz vor dem Seitenwechsel packte er sich in einem Zweikampf die Kieler Lukas Nilsson und Marko Vujin gleichzeitig und stoppte so einen THW-Angriff. Das Sushi wirkte noch, auch nach der Pause. Gollas Treffer zum 20:17 (42.) war eminent wichtig. Wieder bekam er den Ball in eher aussichtsloser Situation und wieder konnten weder Wiencek noch Pekeler ihn halten. Der 20-Jährige tankte sich durch und wollte den Treffer unbedingt. 6300 Zuschauer in der Halle und 1,38 Millionen am TV (ARD-Quote) staunten nicht schlecht, wie stark sich Golla in seinen ersten Wochen bei der SG präsentiert. »Wir werden deswegen aber jetzt nicht alles über den grünen Klee loben, sondern weiter mit ihm arbeiten«, so Machulla. Golla genoss derweil seine erste Derbyerfahrung. »Die Stimmung war sensationell, es ist schon ein Unterschied, ob man das Spiel im Fernsehen sieht oder dabei ist. Bereits bei der Ankunft zur Halle und beim Aufwärmen haben wir gespürt, wie sehr die Fans hinter uns stehen.«

THW-Schreck

Die Nordtribüne feierte Golla dann hinterher auch gebührend mit ersten Sprechchören. Benjamin Burić bekam ebenfalls welche. Neben Golla war der Torwart der auffälligste Mann und gehörte zu den Matchwinnern bei der SG. »Ich bin glücklich«, sagte der Neuzugang aus Wetzlar und hatte nach dem Spiel jenes Grinsen als Dauerzustand im Gesicht, welches er während der Partie nach jeder seiner 13 Paraden hervorholte. Machulla hatte Burić von Beginn an spielen lassen und auch damit genau die richtige Wahl getroffen. Der Mann vom Balkan scheint so etwas wie der THW-Schreck zu sein. In den letzten Jahren hatte er mit Wetzlar stets die »Zebras« entnervt, jetzt also im SG-Trikot. Und auch er blieb zurückhaltend, freute sich über die Stimmung in der Halle und den Erfolg des Teams. Mit 8:0 Punkten hat die SG einen perfekten Saisonstart hingelegt, der ihr angesichts der Auftaktprogramms und des Umbruchs im Sommer nicht unbedingt zuzutrauen war. Entsprechend groß ist die Freude darüber. »Man wünscht es sich natürlich, kann aber nie damit rechnen. Dass wir jetzt 8:0 Punkte haben ist überragend«, so Holger Glandorf, der deswegen aber keine Prognose abgeben wollte. »Wir haben erst vier Spiele gemacht und jetzt geht die Champions League los (Sonntag in Nantes/Red.), dann steigt die Belastung und wir müssen schauen, wie wir damit zurecht kommen. Doch die beiden Siege gegen Berlin und Kiel sowie die acht Zähler haben wir erstmal und das ist super.« Jim Gottfridsson meinte: »Wir wollen immer vorne mitspielen, aber wir werden immer nur auf das nächste Spiel gucken.« Erfreulich für sein Team ist neben der Punkte-Ausbeute, dass die Formkurve im Vergleich zur Vorbereitung extrem ansteigend ist. Die neuformierte SG lernt in ähnlichem Tempo, wie sie ihr 1000. Spiel der Bundesliga-Geschichte absolvierte. »Vielleicht führen wir jetzt ein, dass wir vorm Spiel immer Sushi essen«, sagte Golla abschließend, lachte und verschwand in der Kabine, wo wie bei jedem Heimspiel ein kleines Buffet für die Mannschaft aufgebaut war. Ob mit Sushi blieb ein Geheimnis, aber so oder so war es ein Festmahl und schmeckte nach dem Derbysieg besonders gut.


Ruwen Möller rm@fla.de 

SG Flensburg-Handewitt: Burić, Bergerud (bei einem Siebenmeter) - Karlsson, Golla 3, Hald n. e., Glandorf 5, Svan 3, Wanne 5/1, Jeppsson 1, Jøndal 3/3, Steinhauser n. e., Zachariassen, Gottfridsson 2, Lauge 4, Baijens n. e., Rød

THW Kiel: N. Landin, Wolff – Duvnjak 3, Reinkind 2, M. Landin, Weinhold 1, Dissinger, Wiencek 2, Ekberg 6/4, Rahmel n. e., Dahmke, Zarabec, Vujin, Bilyk, Pekeler 6, Nilsson 5
Schiedsrichter: Tobias Tönnies og Robert Schulze
Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Siebenmeter: 5/4:4/4-(Jøndal vergibt gegen Wolff)
Zeitstrafen: 3:7 (Lauge, Golla, Karlsson – Weinhold, M . Landin 2, Pekeler, Wiencek 2, Dissinger) 

Resume:

SG Flensburg-Handewitt trak det længste strå i Bundesliga-klassikeren mod THW Kiel. Det var den 98. udgave af derbyet, som de tyske mestre vandt med 26-25. De store helte var Johannes Golla og Benjamin Burić. De to nye i SG-trøjen leverede en pragtkamp, og det samme gjorde SGs derby-veteraner Rasmus Lauge og Holger Glandorf. Hos Kiel stod den danske landsholdskeeper Niklas Landin på mål det meste af kampen, men han måtte dog udgå med et vrid i foden. Efter kampen kunne han fortælle til vores avis, at det ikke er en slem skade. Nederlaget var Kiels ­første i sæsonen.