Handball

Meister verliert bei den Eulen

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Thomas Bleicher
19. Dezember 2019, 20:39 Uhr

Die SG Flensburg-Handewitt hatte es schwer in Ludwigshafen. Archivfoto

Ludwigshafen. Es war wie beim 29:26-Hinspiel-Erfolg der SG Flensburg-Handewitt gegen die Eulen Ludwigshafen auch diesmal ein Krimi. Zum Auftakt in die Rückrunde ging er aus SG-Sicht allerdings schlecht aus. Nachdem Ludwigshafen zuletzt gegen die Top-Teams aus Magdeburg, Melsungen und Hannover immer dicht dran war an der Sensation, ist diese dem Tabellenvorletzten diesmal geglückt. Mit 25:23 (12:12) gewann das Team aus dem Süden. 

Für den Meister der letzten beiden Spielzeiten ein heftiger Rückschlag um einen der vorderen Plätze. Zwei Tage vor dem Spitzenspiel bei den Rhein-Neckar Löwen, die sich gegen Schlusslicht Nordhorn ebenfalls schwer taten, am Ende aber mit 32:28 siegten, zudem ein herber Stimmungsdämpfer. Vor 2350 Besuchern in der ausverkauften Ebert-Halle, darunter viele im SG-Trikot, war der Erfolg für den Underdog am Ende nicht unverdient. Zu allem Überfluss aus Sicht der Gäste verletzte sich drei Minuten vor Spielende Kapitän Lasse Svan und musste sofort in die Kabine gebracht werden.

Die SG startete mit Torbjørn Bergerud im Tor. Auf dem Feld die gewohnte Stammformation mit Johannes Golla am Kreis und Spielmacher Jim Gottfridsson, der den Spezialistenwechsel mit Jacob Heinl vollzog.  

Machulla hatte vor dem Spiel gleich vor mehreren Aspekten bei den Eulen gewarnt Keeper Goran Skof, der Stimmung in der Eberthölle, der giftigen Abwehr der Hausherren und er hatte an die Einstellung des eigenen Teams appelliert. Und der SG-Coach wusste warum. Die Eulen kauften der SG zu Beginn mit einem überragenden Skof, hitziger Atmosphäre auf und neben dem Platz sowie leidenschaftlichem Einsatz den Schneid ab. Alles immer am Rande der Legalität, aber es zeigte Wirkung. Die SG-Akteure waren sichtlich angefressen von der schnellen 3:0-Führung der Gastgeber. Der erste Flensburger Treffer durch Jim Gottfridsson gelang erst in der achten Minute. Sofort glich die SG zum 3:3 (10.) aus, um wenig später wieder mit drei Toren hinten zu liegen. Alexander Falk hatte einen Dreierpack in Serie hingelegt (6:3/13.).
Früh brachte Machulla Holger Glandorf (16.) in der Abwehr und nahm ebenso früh eine Auszeit (7:4/16.). Doch selbst in doppelter Überzahl wollte den Gästen der Ausgleich zum 7:7 nicht gelingen. Ganz im Gegenteil: die Eulen blieben vorne (8:6/20.). Simon Jeppsson kam ins Spiel und auf der anderen Seite der ehemalige Flensburger Jannek Klein.
In der 21. Minute wechselte die SG auch im Tor. Bergerud hatte kaum eine Hand an den gegnerischen Würfen und ab sofort durfte sich Benjamin Buric versuchen. Nach der Zeitstrafe gegen Kapitän Lasse Svan ersetzte Marius Steinhauser den Dänen. Doch egal in welcher Formation und taktischen Ausrichtung, in der Abwehr versuchte sich der Meister zwischenzeitlich mit einer 5-1-Deckung - die Eulen blieben unangenehm als Gegner und in Führung. Erst mit dem Pausenpfiff gelang Jeppsson der 12:12-Ausgleich.

Nach dem Wechsel kehrte Svan zurück und sorgte mit dem 13:12 (32.) für die erste Führung seiner Farben. Die waren jetzt insgesamt besser auf die Eulen eingestellt. Die SG stellte Ludwigshafen vor immer größere Herausforderungen und konnte sich eine Zwei-Tore-Führung erkämpfen (14:12/33.). Dazu trug auch der dänische Weltmeister Anders Zachariassen mit einem starken Auftritt seinen Teil bei. Die Gäste blieben nun stets knapp vorne. Beim 19:18 (45.) für den Meister nahm Machulla eine Auszeit.
Kurz darauf lag sein Team jedoch wieder hinten (20:21/48.) und daran sollte sich bis zum Ende auch nichts mehr ändern. Während die SG letztlich kraft- und ideenlos wirkte, feierten die Eulen einen der größten Erfolge ihrer Bundesliga-Geschichte sowie ein vorweihnachtliches Geschenk in Form von zwei Punkten.
Die SG bleibt nun vor Ort, um sich auf das nächste Spiel bei den Rhein-Neckar Löwen vorzubereiten. Am Freitag wird in Kronau trainiert. Hier wird Machulla seine Jungs vor allem wieder aufrichten müssen, wenn es vor Weihnachten noch zwei Punkte geben soll.

Ruwen Möller

Mehr zum Spiel sowie dem Duell bei den Rhein-Neckar Löwen (Sonnabend, 20.30 Uhr/live Sky) in der Sonnabend-Ausgabe von Flensborg Avis sowie Freitag und Sonnabend an dieser Stelle und auf unserer Facebook-Seite.

Statistik

Die Eulen Ludwigshafen: Skof, Tomovski - Dietrich 1, Durak 2, Valiullin 7, Dippe 1, Neuhaus 1, Remmlinger 2, Falk 3, Bührer, Haider 2, Müller 2, Klein, Stüber 1, Hofmann, Scholz 2

SG Flensburg-Handewitt: Buric, Bergerud - Golla 2, Glandorf, Svan 5, Versteijnen n. e., Jurecki n. e., Zachariassen 1, Jøndal 3, Rød 5, Johannessen, Gottfridsson 5/4, Steinhauser, Lier n. e., Heinl, Jeppsson 2
Zuschauer: 2350 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Fabian Baumgart (Altenheim) und Sascha Wild (Elgersweier)
Siebenmeter: -/4/4
Zeitstrafen: 5:2 (Dippe 2, Dietrich, Valiullin, Scholz - Svan, Golla)