Handball

Zum Arbeitssieg gezittert

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Thomas Bleicher
05. September 2019, 20:44 Uhr

Machte vor den Augen von Bundestrainer Christian Prokop ein gutes Spiel: SG-Kreisläufer Johannes Golla. Foto: Sven Geißler

Flensburg. Zwei Tage nach dem 27:27-Remis in Wetzlar hat die SG Flensburg-Handewitt wieder gewonnen. Gegen den HC Erlangen siegte der Deutsche Meister mit 24:21 (14:8) und hat nach vier Spielen jetzt 7:1 Punkte auf dem Konto.

Im Vergleich zu Dienstag war die SG in der Abwehr stark verbessert. Bis zur 20 Minuten ließen die Gastgeber, bei den Torbjørn Bergerud im Tor begann, nur zwei Gegentore zu. Beide erzielte Sime Ivic, dem auch das dritte Tor der Gäste gelang. Er war im Team um den Ex-Flensburger Florian von Gruchalla zunächst der einzige, der etwas Gefahr ausstrahlte. Alle anderen überboten sich an Passivität im Angriff und Härte in der Abwehr. In der ersten Halbzeit kassierte der HC drei Zeitstrafen, weil SG-Spieler am Hals oder Kopf getroffen wurden. Vor allem Magnus Rød musste wieder viel einstecken. Am Ende war er dennoch mit sieben Toren der erfolgreichste Torschütze seiner Farben.

Bereits nach dreißig Sekunden lag der Linkshänder erstmals am Boden und SG-Coach Maik Machulla blickte bereits zu Holger Glandorf. Der Weltmeister von 2007 stand überraschend im Aufgebot. In der vergangenen Woche hatte er noch gar nicht mit der Mannschaft trainiert, doch beim Aufwärmen warf er schon wieder aufs Tor.

Kurz vor der Pause dann eine Schrecksekunde. Erneut lag Rød am Boden und krümmte sich vor Schmerzen. Nach einer kurzen Behandlungspause stand er jedoch bald wieder und konnte weiterspiele. Das Comeback von Glandorf fand nicht statt. 
Bis zum Seitenwechsel hatte sich die SG vor den Augen von Bundestrainer Christian Prokop ein 14:8-Führung erspielt. Dabei tat sich auch DHB-Akteur Johannes Golla wieder hervor. Zunächst nur als Abwehrdirigent, ab der 20 Minute auch im Angriff mit zwei Treffern. Vor allem sein erstes Tor - eine Art Rückhandwurf vom Kreis - war spektakulär.

Den Beginn der zweiten Hälfte verschlief die SG komplett. Erlangen verkürzte zunächst auf 10:14 (35.) und 12:15 (37.). Beim 17:15 (42.) waren die Gäste plötzlich wieder dran. Machulla nahm eine Auszeit, bei seinem Team war der Spielfluss längst weg. Simon Hald kassierte beim 18:16 (43.) eine Zeitstrafe und die Partie drohte komplett zu kippen. Der glücklose Magnus Jøndal - der Norweger blieb bei unzähligen Versuchen ohne Tor - vergab nun auch noch einen Siebenmeter. Hampus Wanne hatte in der ersten Halbzeit bereits einen Strafwurf an die Querlatte gesetzt. 
Magnus Rød sah nun ebenfalls eine Zeitstrafe. Dennoch konnte sich die SG wieder auf 20:16 (50.) absetzen. Doch wieder gelang Erlangen ein 3:0-Tor-Lauf zum 19:20. Blitzschnell zogen die Hauseherren durch Johannessen und Steinhauser wieder auf 22:19 (53.) davon. Der Rechtsaußen durfte diesmal anstelle von Kapitän Lasse Svan ran und machte seine Sache gut. Neben Rød war er der beste SG-Torschütze.
Am Ende konnte sich die SG auch bei Keeper Bergerud bedanken, dass Erlangen in der Schlussphase nicht mehr dichter als auf zwei Tore herankam. Der Norweger hielt einige wichtige Bälle und wusste als einer der wenigen durchgehend zu überzeugen.
Insgesamt muss der Erfolg als Arbeitssieg verbucht werden. Es war kein ansehnliches Spiel. Dafür war der Gegner insgesamt zu Ideenlos und der SG war anzumerken, dass nur 48 Stunden nach der Partie in Wetzlar auch etwas Körner fehlten.
Jetzt haben die Flensburger aber eine Woche Zeit, um neue Energie zu tanken, bevor am 12. September (19 Uhr/live Sky) das 101. Landesderby beim THW Kiel ansteht.

Ruwen Möller

Mehr zum Spiel gegen Erlangen in der Sonnabend-Ausgabe von Flensborg Avis

Statistik

SG Flensburg-Handewitt: Buric, Bergerud – Golla 3, Hald 1, Glandorf n. e., Svan n. e., Wanne 1/1, Jeppsson 1, Jøndal, Steinhauser 5, Versteijnen n. e., Zachariassen, Johannessen 3, Gottfridsson 3, Rød 6, Jurecki
HC Erlangen: Lichtlein, Katsigiannis – Sellin 2, Haaß 1, Kellner, Firnhaber 5, Ivic 7, Büdel 3, Bissel 1, Schäffer 1, Metzner, Link, Minel, von Gruchalla 1/1
Schiedsrichter: Nils Blümel/Jörg Loppaschweski
Zuschauer: 5623
Siebenmeter: 3/1:1/1 (Wanne an die Latte, Jøndal an Katsigiannis)
Zeitstrafen: 4:4 (Golla, Zachariassen, Hald, Rød – Bissel, Ivic 2, Haaß)